Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 07

zm 108, Nr. 7, 1.4.2018, (678) Nachdem er über ein Praktikum endlich eine Auszubildende gefunden hat, kann er sie am Behandlungsstuhl nicht einsetzen, schreibt der Praxischef, der anonym bleiben möchte. Das Problem: Ihr Hepatitis-B-Titer ist nicht ausreichend. „Meine mich betreu- ende Apotheke versucht seit mittlerweile über fünf Wochen vergeblich, mir den not- wendigen Impfstoff zu besorgen“, schildert er seine Erfahrung in dem Leserbrief. „Ich bin entsetzt darüber, dass in der gesamten Bundesrepublik seit Wochen kein Impfstoff lieferbar ist.“ Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist die für Impfstoffe zuständige Bundesbehörde. Auf der Internetseite des Instituts sind alle Impfstoffe gelistet, die derzeit nicht ver- fügbar sind – darunter die Hepatitis-B-Impf- stoffe von GSK-GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG sowie von MSD Sharp & Dohme GmbH. So ist „Engerix®-B Erwachsene“ von GSK voraussichtlich erst Mitte April 2018 wieder lieferbar, HBVaxPro® 40 μg/ml von MSD Sharp & Dohme soll sogar erst Ende Juni 2018 wieder verfügbar sein – und HBVaxPro® 10 μg/ml ist voraussichtlich sogar erst ab Anfang Januar 2019 wieder erhältlich. Schuld ist die „weltweit gestiegene Nachfrage“ Warum sind die Impfstoffe nicht lieferbar? Hersteller MSD Sharp & Dohme erklärt auf Nachfrage, dass Lieferengpässe bei Human- impfstoffen keine Ausnahme seien. Es komme „immer wieder“ bei „etlichen Impfstoffen“ zu Lieferengpässen. Dass dies auch für die Hepatitis-B-Impfstoffe gilt, sieht der Her- steller im „weltweit gestiegenen Bedarf“ an Hepatitis-B-Mono-Impfstoffen sowie Kom- binationsimpfstoffen begründet, in denen Hepatitis-B-Antigene enthalten sind. Auch Hersteller GSK rechtfertigt seine Liefer- engpässe mit der „weltweit gestiegenen Nachfrage“. „Diesem gestiegenen Bedarf können die gegenwärtig zur Verfügung stehenden Pro- duktionskapazitäten nicht nachkommen, so dass es immer wieder zu Engpässen bei der Versorgung mit diesen Impfstoffen kommt“, ergänzt MSD Sharp & Dohme. Zudem Lieferengpässe bei Hepatitis-B-Impfstoffen Impfstoff nicht verfügbar – Zahnarzt kann Azubi nicht einsetzen „Ich bilde gerne aus, aber ...“ Mit diesen Worten beginnt der Leserbrief, den ein Zahnarzt aus NRW an die zm richtete. Sein Problem: Die Praxis wartet seit Wochen auf einen Hepatitis-B-Impfstoff. „Das Hepatitis-B-Virus ist hoch infektiös. Deshalb müssen Arbeitgeber im Gesund- heitswesen den Beschäftigten eine Imp- fung anbieten“, erläutert Dr. Jens Nagaba, Leiter der Abteilung Zahnärztliche Berufs- ausübung bei der Bundeszahnärztekam- mer (BZÄK). „Bei dem betreffenden Azubi wäre zu klären, ob bereits früher eine Imp- fung erfolgte. Die Betreffende könnte zu einer Gruppe von Patienten gehören, die auch nach wiederholten Impfungen kei- nen ausreichenden Titer erlangen. In diesem Fall sollte in Absprache mit dem Betriebsarzt eine Risikobewertung durchge- führt werden. Wurde noch keine Impfung durchgeführt, ist dringend zu empfehlen, die betreffende Person von potenziell infektiösen Tätigkeiten fernzuhalten.” „Es ist dringend zu empfehlen, die betreffende Person von potenziell infektiösen Tätigkeiten fernzuhalten!“ E MPFEHLUNG DER B UNDESZAHNÄRZTEKAMMER (BZÄK) Foto: Sherry Young - Fotolia.com 46 Medizin

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