Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 07

zm 108, Nr. 7, 1.4.2018, (691) Für eine erfolgreich ge- löste Fortbildung erhal- ten Sie 2 CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. Gussklammerverankerter Zahnersatz CME AUF ZM - ONLINE Anteilen aus Polyamid-12 permanent in einem feuchten Milieu lagern [Wieckiewicz et al., 2014]. Rotational Path of Insertion: die unsichtbare Modellgussprothese „Schläge, Bodychecks, Puckeinschläge“, so erklärt John Tripp, deutsch-kanadische Eis- hockeylegende, in einem Interview 2016 den Verlust seiner Incisivi im Oberkiefer [www.express.de/sport , 2016]. Auch andere Sportarten mit intensivem Ball-, Schläger- oder Körperkontakt fordern ihren Zoll an Frontzähnen. Während der aktiven Karrieren ist die Indikation mit implantatgestützem Zahnersatz zur Versorgungen dieser sport- unfallbedingten Lücken fragwürdig. „Wenn ich später mal einen anderen Beruf habe, denke ich über feste Implantate nach“, be- endet Tripp das Interview. Dennoch sollen die Lücken außerhalb der Sportarenen mit Zahnersatz geschlossen sein, der möglichst unsichtbar, minimalinvasiv und vollständig parodontal gestützt auch großen Steaks standhalten kann. Ein Lösungsansatz ist die Modellgussprothese mit rotierendem Einschub (Rotational Path of Insertion). An- stelle der vestibulären Retentionsarme be- sitzen die anterioren Klammern proximale Platten, die in die mesio-approximalen Infrawölbungen der lückenbegrenzenden Ankerzähne einrotiert werden (Abbildun- gen 23 bis 29). Orale flächig anliegende Klammerarme mit integrierten Auflagen sichern die anteriore okklusale Abstützung und Schubverteilung. Posterior wird der Prothesensitz mit konventionellen Ney- Klammern gesichert. Die posteriore Klammer- retention unterdrückt ein unbeabsichtigtes Ausrotieren der Prothese. Auch dieses Kon- zept ist weder neu noch exotisch, sondern findet sich in zahlreichen internationalen Standardlehrbüchern [Davenport et al., 1992; Krol, 1999; Carr et al., 2000]. Klassische In- dikationen sind vor allem größere, mitten- übergreifende Front- oder Front-Eckzahn- lücken der Kennedy-Klasse IV. Voraussetzung sind parodontal gesunde, möglichst voll- ständige Seitenzahnreihen, da die anterioren Ankerzähne, meist Canini oder Prämolaren, nicht körperlich gefasst und einem distal gerichteten Schub ausgesetzt sind, der erst von der posterioren Klammerverankerung abgefangen wird. Unsere Klinik widmet sich diesem Konzept erst seit kurzer Zeit und hat bisher keine eigene klinische Erfahrung. Für Unterrichts- und Anschauungszwecke angefertigte Modell- gussgerüste belegen aber die lehrbuchge- rechte Funktionstüchtigkeit des „Rotational Path of Insertion“ (Abbildungen 23 bis 29). Fazit Aufgrund unterschiedlicher Gesundheits- systeme auf unserem Planeten haben Zahn- ärztinnen und Zahnärzte unterschiedliche Therapiekonzepte zur Versorgung von Lückengebissen entwickelt. Zweifellos ver- fügt Deutschland über eines der am höchsten entwickelten Gesundheitssysteme. Dennoch leben auch hierzulande Patienten, denen aus finanziellen, gesundheitlichen oder auch aus anderen Gründen der Zugang zu unserer hochtechnologischen restaurativen Zahnmedizin verwehrt ist. Wollen wir die therapeutischen Möglichkeiten für diese Patienten etwas weiter ausloten, kann ein Blick über den Tellerrand in die Praxen unse- rer Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern nicht schaden. Prof. Dr. Klaus W. Böning Leiter Zahnmedizinische Propädeutikund experimen- telle Zahnmedizin Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Tech- nischen Universität Dresden Fetscherstr. 74 01307 Dresden klaus.boening@uniklinikum-dresden.de Porträt: privat Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Alle Zahnärzte sind gefragt 59

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