Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08

zm 108, Nr. 8, 16.4.2018, (796) Der ansonsten gesunde Mann wurde, da bei seiner Mutter jüngst ein Basalzellkarzinom entfernt worden war, mit einer Veränderung auf der Nasenspitze vorstellig. Diese sei vor etwa gut zwei Monaten neu aufgetreten und unterliege einem stetigen Größen- progress. Immer wieder neu aufgetretene Krusten in diesem Bereich habe der Patient selbst entfernt. Weitere Symptome wie bei- spielsweise Schmerzen oder Pruritus hätten nicht bestanden. Bei der klinischen Untersuchung zeigte sich eine nur wenige Millimeter große Verände- rung auf der Nasenspitze (Abbildung 1). In Lokalanästhesie wurde der Befund entfernt und primär verschlossen. Die histopatho- logische Aufbereitung des eingesandten Gewebes ergab die Diagnose eines Poroms (Abbildungen 2 und 3). In der Folge kam es zu einer reizfreien Abheilung. Diskussion Das Porom ist ein benigner Schweißdrüsen- tumor, der aus dem intraepidermalen Part der Ausführungsgänge der Schweißdrüsen entsteht. Traditionellerweise werden Schweißdrüsen- tumore in ekkrine und apokrine differenziert. Diese Begriffe beschreiben den Modus der Abgabe des Sekrets durch die Drüse. Bei der apokrinen Sekretion schnüren sich licht- mikroskopisch ganze Zytoplasmaanteile von der Zelle ab, bei ekkrinen Drüsen nicht. Diese Klassifikation wird in der Literatur aber zunehmend verlassen, so dass die Schweiß- drüsentumore unabhängig hiervon einge- teilt werden [Cardesa A et al., 2009]. Unter den primären Hauttumoren nehmen die Schweißdrüsentumore einen Anteil von nur 1 Prozent ein [Sawaya JL et al., 2014]. Das Porom hat unter diesen Tumoren wie- derum einen Anteil von 10 Prozent [Sawaya JL et al., 2014]. Klinisch stellen sich Porome als halbkugelige Papeln beziehungsweise Knoten oder Plaque dar. Sie können hautfarben, rosa, rötlich, weiß oder sogar blau imponieren. Die Oberfläche kann glatt oder verrukös sein und in einzelnen Fällen ulzerativ anmuten [Sawaya JL et al., 2014]. Porome treten hauptsächlich bei älteren Patienten an den unteren Akren auf, und hier vornehmlich an der Fußsohle. Prinzipiell können sie aber überall auf der Haut und somit auch in der Kopf-Hals-Region auftreten. Eine Prädi- lektion für ein Geschlecht besteht nicht. In aller Regel wachsen sie langsam und sind asymptomatisch, selten werden Schmerzen und ein Juckgefühl angegeben. Im Gesicht gelegen werden Porome häufig mit Basalzellkarzinomen, seborrhoischen Ke- ratosen und Fibroepitheliomen verwechselt [Cardesa A et al., 2009]. In extrem seltenen Fällen bestehen multiple Porome, was unter dem Begriff der Poromatose beschrieben wird. Therapeutisch werden Porome exzi- diert. Bei nicht in sano resezierten Tumoren kommt es häufig zu Rezidiven. Die maligne Transformation eines Poroms in ein Porokarzinom wird in etwa 18 Prozent der Fälle beschrieben [Sawaya JL et al., 2014], wobei die Porokarzinome zu fast Der besondere Fall mit CME Ekkrines Porom auf der Nasenspitze Christian Walter, Christoph Renné Der Umstand, dass seine Mutter an der Haut operiert wurde, veranlasste einen 62-jährigen Patienten, wegen einer Hautveränderung an der Nasenspitze eigeninitiativ in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie vorstellig zu werden. Kliniker präsentieren Fälle mit hohem diagnostischem Schwierigkeitsgrad. Abbildung 1: Klinischer Befund zum Zeitpunkt der Erstvorstellung: Man erkennt auf der Nasenspitze zwischen den beiden Flügel- knorpeln einen 1 mm bis 2 mm großen, dezent erhabenen Befund mit zentralem Defekt und etwas aufgeworfenem Randwall ohne Teleangiektasien. Foto: Walter 36 Zahnmedizin

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