Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08

zm 108, Nr. 8, 16.4.2018, (809) Praxis? Wie modern ist die Ausstattung? Wie präsentieren sich die Mitarbeiter? Wie groß ist der Patientenstamm? Wie viele potenzielle Neupatienten bietet die Region? All diese Fragen sollten idealerweise positiv beantwortet werden. Wenn nicht, ist ein Verkauf mit einem hohen Erlös nur selten denkbar. Sie müssen bieten, was gefragt ist Wie beschrieben ist es – unabhängig von der Wirtschaftlichkeit der Praxis – generell schwierig, einen Verkauf zu realisieren, wenn man sich zu spät um die Einleitung des Prozesses kümmert. Im Lauf des Lebens- zyklus der Praxis ist es immer empfehlens- wert, nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf die (engere) Umgebung zu achten. Dies ist vor allem in einer ländlich gepräg- ten Umgebung wichtig, in der sich andere Gewerke und/oder Strukturen zusehends zurückentwickeln. Hier stelle ich die fol- genden Fragen: Wo ist die nächste Grundschule? Wo ist der nächste Kindergarten? Wo ist der nächste aktive Sportverein? Wo oder wie weit entfernt ist die nächste Nahversorgung? Diese Aufzählung sollten Sie nicht als ab- schließend betrachten, sondern vielmehr als kleinen Indikator mit hoher Bedeutung. Ver- liert meine Region an Attraktivität, so leidet auch meine Praxis unter dieser Entwicklung. Diese Überlegungen können auf Stadtpra- xen übertragen werden. Ein regelmäßiger Blick auf die Bebauungs- und Entwicklungs- pläne der Region helfen, die Entwicklung proaktiv einschätzen und gegebenenfalls reagieren zu können. Weitere Faktoren für eine schwierig zu über- gebende Praxis sind eine veraltete Ausstat- tung oder ein hohes Patientendurchschnitts- alter ohne ein entsprechendes Angebot an Leistungen in der Alterszahnheilkunde (hier wurden von der KZBV unter besonderem Engagement von Dr. Wolfgang Eßer Positio- nen geschaffen, die eine Versorgung – auch wirtschaftlich vernünftig – ermöglichen). Gesehen habe ich das aber in diesen Praxen doch sehr selten. Eine Nutzung des „brach- liegenden“ Potenzials, so naheliegend es ist, wird aus verschiedenen Gründen nicht konsequent vorgenommen. Summiert er- geben auch nur Teile dieser Aufzählung eine beträchtliche Unattraktivität, die zu einer Unverkäuflichkeit und somit einer Praxis- schließung führt. Ich habe zu diesem Artikel sehr, sehr viele An- und Nachfragen erhalten. Gern stehe ich Ihnen auch telefonisch für weitere Fra- gen zur Verfügung und werde diese dann in meine kommenden Beiträge einfließen lassen. Ihr Christian Henrici Henrici@opti-zahnarztberatung.de www.opti-zahnarztberatung.de Mit der Erfahrung aus mehr als 1.400 umfassenden Mandaten in zehn Jah- ren beantwortet der Praxisexperte und Hauptgesellschafter der Opti Zahnarzt- beratung Fragen von Mandanten und Lesern zum Unternehmen Zahnarzt- praxis. Der Einblick in seinen „Praxis“- Alltag soll Lösungsansätze aufzeigen, um Problemen in der Praxis so früh wie möglich be- gegnen zu können. Oder besser – um diese gar nicht erst entstehen zu lassen. Henrici hilft – der Praxisflüsterer Fotos: [M] nosorogua/martialred-Fotolia.com/zm-mg 49

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