Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08

zm 108, Nr. 8, 16.4.2018, (818) „Indem wir Referenten sprechen lassen, die in ihrer Praxis ein besonderes fachliches Konzept entwickelt haben, stellen wir unseren Schwerpunkt heraus: eine lebendige, praxis- orientierte Fortbildung zu entwickeln“, er- läuterte Walter. „Wenn ein Berufsstand frei ist, ist er auch frei darin, sich um seine Fort- bildung zu kümmern.“ Leichter implantatieren mit Bio-Gewebemanagement Dr. Sabine Hopmann, Lemförde, verwendet das „Tissue Master Conzept nach Stefan Neumeyer“, um die Alveole nach der Extraktion auf nichtchirurgische Weise zu verknöchern und Stabilität im Alveolar- kamm zu erzeugen. Der wachsende Kno- chen liefert dann später ein perfektes Im- plantatbett. „Das spart Kosten und funktio- niert immer“, sagt die Referentin, die bis zu drei solcher Fälle pro Woche in ihrer Praxis behandelt. Dafür bereitet sie extraoral den Teil der Zahnwurzel der noch mit einem in- takten, also vitalen Faserapparat umgeben ist, so auf, dass er unter Ruhigstellung wieder in die Alveole eingebracht werden kann. Wenn möglich, verwendet sie hierbei form- kongruente Stücke der Zahnwurzel. Die Wurzelteile werden nach dem Einbringen in die Alveole mit einer Extrusionsvorrichtung versehen. Damit können die inserierten Wurzelteile bereits nach zwei bis drei Tagen um 2 bis 3 mm extrudiert werden. Darüber stülpt die Zahnärztin eine Art Schutzkappe, so dass Speisereste sowie die Zahnbürste die Apparatur sowie die Alveolenöffnung nicht beschädigen können (Gummiwechsel drei Mal am Tag). So wird der Knochen ange- regt, sich entsprechend der Zugrichtung neu zu bilden. Dieser Extrusion des Hartge- webes folgt natürlich auch das Weichgewe- be, was letztendlich den späteren ästheti- schen Erfolg sichern wird. Ihr Tipp: „Durch- trennen Sie die Weichgewebefasern, die Sie nicht ‚mit ziehen‘ wollen!“ Hierzu empfiehlt Hopmann einen circumdianen Schnitt um das Extrudat. Digital seit der ersten Stunde Mit dem Blick hinter die Kulissen einer voll mit High Tech gespickten Dorfpraxis beein- druckte Dr. Bernd Reiss aus Malsch die Teil- Karlsruher Konferenz 2018 Wie Praktiker Praktiker kompetenter machen Die Karlsruher Konferenz der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung wurde dieses Jahr neu gedacht: „Wir gestalten diesen Tag ganz ohne professorale Referenten“, sagte Akademieleiter Prof. Dr. Winfried Walter zur Eröffnung am 16. März . „Und zeigen, wie Praktiker Praktiker noch kompetenter machen können.“ Den diesjährigen „Mund auf!“-Vortrag hielt Prof. Dr. Konrad Schily. Der Medizi- ner, Philosoph, Mitbegründer der Privat- Universität Witten/Herdecke und ehema- lige Bundestagsabgeordnete beleuchtete „Die Welt, in der wir leben – unsere Hoff- nungen und ihre Gefahren.“ Schily stellte die verschiedenen Sichtweisen vor, die in den letzten Jahrhunderten die Welt ge- prägt haben – das kopernikanische Welt- bild, das Leonardo-Weltbild, das Bourbon- Weltbild sowie das Erasmus-Weltbild. Der Steiner-Schüler lernte in seinen un- terschiedlichen Karrierelaufbahnen selbst viele Welten kennen. Diejenige, in der er heute lebt, bereitet ihm jedoch zuneh- mend Sorgen. „Wie wollen wir mit der Fülle der Erscheinungen in unserer Welt fertig werden?“, fragte er die etwa 600 Gäste. Seine Antwort: „Lassen Sie uns aus der Vergangenheit lernen und den Mund öffnen, um im Gespräch zu bleiben! „Denn wir sind mit der Aufklärung noch lange nicht fertig.“ „W ir sind mit der Aufklärung noch lange nicht fertig!“ Festredner Konrad Schily Die Karlsruher Konferenz stand dieses Mal unter dem Leitthema „Integrierte Kompetenz – die besondere Praxis“ – so referierten ausschließlich praktisch tätige Zahnärzte, die sich in ihrem Fachgebiet einen Namen gemacht und ihrer Praxis mit einem besonderen Themenschwerpunkt ein besonderes Profil gegeben haben. Foto: sp/zm 58 Zahnmedizin

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