Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08

zm 108, Nr. 8, 16.4.2018, (853) nah“ die Molaren, so dass der Frontzahn- kontakt in dynamischer Okklusion aufgeho- ben wird (Abbildungen 5a und b). Vorgehen 1. Instrumentelle Funktionsanalyse (IFA) Nach Abformungen des Ober- und Unter- kiefers werden Split-Cast-Modelle herge- stellt. Diese dienen der Dokumentation und dürfen nicht bearbeitet werden. Die Modelle werden dupliert. Ein zweites Oberkiefer- modell mit Split-Cast und ein segmentiertes Unterkiefermodell mit Split-Cast sind für die Diagnosewachsung notwendig. Die Oberkiefermodelle werden schädelge- recht mit arbiträrer Achse im Reference-SL- Artikulator (Gamma, Wien) montiert. Be- zugsebene ist die Achse-Orbitale-Ebene. Mittels eines am Patienten genommenen Zentrikregistrats aus Primobyte (Primotec, Bad Homburg) werden die Unterkiefer- modelle gelenkbezogen den Oberkiefermo- dellen zugeordnet. Mittels Cadiax-Compact (Gamma, Wien) wird eine Gelenkbahnauf- zeichnung, ausgehend von den arbiträren Achspunkten durchgeführt. Mit den ge- wonnenen Daten wird der Reference-SL- Artikulator programmiert. 2. Zielsetzungen der Diagnosewachsung bei unserem Patienten sind: Geringe Vertikalerhöhung , um Front- und Seitenzähne im Ober- und Unterkiefer zur ursprünglichen Zahnform zu ergänzen. Schaffung eines, wenn auch geringen, horizontalen und vertikalen Überbisses bei genügend intercoronalem Freiraum. Hier- durch erreichen wir eine geringe Schneide- zahn-Eckzahnführung. Um diese Ziele umzusetzen, wird der Ober- kiefer-Frontzahnbogen durch Aufbringen von Wachs auf die Facialflächen etwas ge- weitet, die Inzisalkanten werden protru- diert. Die Zähne werden verlängert. Um intercoronalen Freiraum und eine flache- re Frontzahnführung zu etablieren, müssen wir von unserer Standard-Teilkronenpräpa- ration abweichen. Nur ein Einkürzen der Inzisalkanten ist nicht genügend. Ein Teil der Palatinalfläche bis oberhalb des Tubercu- lums muss in die Präparation einbezogen werden. Im Seitenzahnbereich wird eine Höckeranalyse durchgeführt (Stampfhöcker rot /Scherhöcker grün). Bei Lateralbewegung werden die Höckerpo- sitionen insoweit geändert, dass eine unmit- telbare Disklusion bei jeder Bewegung ge- geben ist. Der Oberkiefer-Seitenzahnbogen muss etwas vergrößert werden (grünes Wachs auf Scherhöckern und Bukkalflä- chen). Um auch im Seitenzahnbereich inter- koronalen Freiraum zu generieren, werden die Scherhöcker im Oberkiefer etwas stärker als üblich abgetragen, die unteren Stampf- höcker etwas nach lingual versetzt – siehe flächige Radierung an Bukkalflächen der Seitenzähne (Abbildungen 6a und b). Diese Diagnosewachsung beinhaltet alle Vorgaben für die durchzuführende Präpara- tion. Auf den Zähnen ist der momentane Höckerstand eingezeichnet, auf der Gingiva die Verlegung der Höcker dargestellt. 3. Duplierung der Diagnosewachsung- Modelle Auf den Duplikatmodellen werden Folien gezogen oder durchsichtige Silikonschlüssel angefertigt. Diese Hilfsmittel dienen als Grundlage für ein Mock-up am Patienten. Weitere Silikonschlüssel der Frontzähne er- möglichen eine Kontrolle des Substanz- abtrags nach der Präparation sowie die Her- stellung direkter oder indirekter Provisorien. Mock-up beinhaltet, dass der Kunststoff mithilfe von Folie oder Schlüssel auf die noch nicht präparierten Zähne aufgebracht wird. So kann Funktion, Phonetik, Form- und Zahnstellung überprüft werden. Zur Dokumentation der Sprache werden mit dem Smartphone Sprachaufnahmen (Ton und Bild) mit und ohne Mock-up aufge- nommen. 4. Temporäre Oberkiefer-Seitenzahnver- sorgung / Definitive Unterkiefer-Seitenzahn- versorgung Oberkiefer- und Unterkiefer-Seitenzähne werden präpariert. Nach Abformung werden die präparierten Zähne mittels direkt-indirek- ter Eierschalprovisorien in der ursprünglichen Vertikalen versorgt. Die Modelle werden mit- tels Gesichtsbogen und Zentrikregistrat im Artikulator eingegipst. 93 $.7,21 )$1 6+,576 )U ,KU 7HDP )$1 081'63h/%(&+(5 FINALE ZZZ SUD[LVIDVKLRQ GH ,QIR 7HO

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