Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08

zm 108, Nr. 8, 16.4.2018, (855) weitet, die Frontzähne etwas verlängert. Das Mock-up wird am Patienten mittels Flow-Composite temporär eingegliedert. Die Restaurationen beinhalten die auf Basis der Diagnosewachsung und mittels Mock- up am Patienten überprüfte Vertikalerhö- hung und Höckerpositionierung. Analog einer Aufbissschienentherapie kön- nen an der Behandlungsrestauration der Oberkiefer-Seitenzähne noch kleine Korrek- turen vorgenommen werden. 5. Definitive Versorgung der Frontzähne Im Oberkiefer werden die Zähne 13 bis 23 für die Versorgung mittels minimalinvasiver e.max-press-Teilkronen präpariert. Die 0,5 mm Tiefenmarkierungen im Bereich der Facialflächen werden durch das aufgeklebte Mock-up präpariert. Dies bedeutet, dass der am Zahn notwendige Substanzabtrag sich auf den oberflächlichen Schmelzbereich be- schränkt. Um die Frontzahnführung abzu- flachen, werden die Palatinalflächen bis oberhalb der Tubercula präpariert (Abbil- dungen 9a und b). Im Bereich der Unterkiefer-Frontzähne 33 – 43 wird der Zahnschmelz bei der Präparati- on um 0,3 mm abgetragen (Abbildungen 10a und b). Die vorbereiteten Silikonschlüssel – angefertigt auf dem Duplikatmodell der Diagnosewachsung – werden mit Hydrocol- loid oder nach Behandlung mit Separierspray mit einem dünnfließenden Abformmaterial gefüllt. Nach Erhärten werden die Schlüssel abgenommen, das Abformmaterial ver- bleibt auf den präparierten Stümpfen. Dies ermöglicht eine exakte Überprüfung des Abtrags. So ist gesichert, dass wir dem Zahntechniker die notwendige Schichtstärke zur Herstellung der Teilkrone generieren. 6. Wax-up Nach Abformung, Modellherstellung und Artikulatormontage wird im Dentallabor ein Wax-up aus zahnfarbenem Wachs (Schuler Dental/Benzer Dental) hergestellt. Die Zahnformen werden jetzt bis ins kleinste Detail festgelegt (Abbildung 11). Zusammen mit dem Zahntechniker werden am Patienten Funktion, Form, Stellung und die Phonetik überprüft. Wo notwendig, wer- den Korrekturen vorgenommen. Die phone- tische Überprüfung wird mittels Smartphone zwecks Dokumentation aufgenommen. Nach einer Rohbrandanprobe werden die e.max-press-Teilkronen coloriert und glasiert. Da bei der Coloriertechnik das ästhetische Ergebnis hervorragend ist, arbeiten wir mittlerweile nicht nur bei bruxierenden Patienten monolithisch, sondern auch bei Patienten ohne parafunktionelle Aktivität. Die Gefahr von Chipping besteht so gut wie nicht mehr, da eine Biegefestigkeit von 500 MPa gegeben ist. Die Teilkronen weisen eine Stärke zwischen 0,3 und 0,5 mm auf. Sie werden mittels Ätztechnik (Adhese Universal, Variolink, Mo- nobond Etch & Prime von Ivoclar Vivadent) eingegliedert (Abbildung 12). Der komplette Unterkiefer und die Front- zähne des Oberkiefers sind jetzt definitiv versorgt. Die Seitenzähne des Oberkiefers tragen noch eine temporäre Behandlungs- restauration. Dies lässt, falls notwendig, noch kleinere Korrekturen zu. 7. Referenz-Funktionswachs Nach Abformung, Modellherstellung und Artikulatormontage werden die Oberkiefer- Seitenzähne mittels Referenz-Funktions- wachs aufgewachst (Re-Fu-Wachs, ADS). Dieses Wachs ist so hart, dass man nach Ein- gliederung am Patienten die Auftreffpunkte der statischen Okklusion mittels Shimstock- Folie prüfen kann. Bei Mundtemperatur wird das Wachs zäh- plastisch. Der Patient bewegt jetzt unter Kraftschluss bei unterschiedlichen Kopfposi- tionen den Unterkiefer in alle Richtungen. Falls Interferenzen vorhanden sind, werden sich diese im Wachs abzeichnen (Abbildung 13). Meist sind es nur kleine Störstellen, die vom Techniker korrigiert werden. Die Kronen aus Refu-Wachs werden eingebettet und in Lithium-Disilikat gepresst. 8. Rohbrandanprobe, Glasurbrand Bei der Rohbrandanprobe am Patienten wird nochmals mittels Kerr Occlusal Indicator Wax (Kavo Kerr) überprüft, ob Interferenzen vorhanden sind. Ist dies der Fall, so werden diese Interferenzen vom Techniker unter Zu- hilfenahme des Indicator Wax korrigiert. Es folgt der Glasurbrand (Abbildung 14). 95

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