Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 09

zm 108, Nr. 9, 1.5.2018, (948) die Zähne nach Kariesexkavation evaluiert. Beide Zähne konnten erhalten werden. An Zahn 13 musste lediglich eine Aufbau- füllung gelegt werden, während Zahn 23 bis auf Gingivaniveau kariös war und somit nicht sofort mit einem Provisorium zu ver- sorgen war. Im Anschluss wurde anhand von Duplikaten der Situationsmodelle eine Interimsprothese mit Klammern an den Zähnen 13 und 22 angefertigt. Zahn 23 sollte zunächst verdeckt bleiben, bis die Wurzelfüllung erfolgreich abgeschlossen war und im Seitenzahnbereich die chirurgischen Eingriffe durchgeführt werden konnten. Weiterhin wurden die Brücke 44–46 und die Krone 47 entfernt, der Zahn 47 endodon- tisch erfolgreich revidiert, Aufbaufüllungen gelegt und eine provisorische Versorgung angefertigt. Auch wurde eine geschlossene Parodontitis-Behandlung an den betroffenen Zähnen durchgeführt. Eine Reevaluation nach über sechs Monaten ergab insgesamt einen Therapieerfolg bis auf den Zahn 44. Hier wurde anschließend ein offenes Vor- gehen mit geführter Knochenregeneration (GBR) mittels Eigenknochen und porciner Membran (Bio-Gide, Geistlich, Deutschland) angewendet. Parallel, jedoch zweizeitig, wurden die Sinusaugmentationen und die Implantationen durchgeführt. Die Abbildungen 3a bis 3g zeigen die intra- orale und die röntgenologische Situation nach den beschriebenen Vorbehandlungen mit und ohne Interimsversorgung. Der Zahn 23 ist zu diesem Zeitpunkt erfolgreich wurzelbehandelt und von der Interims- prothese noch bedeckt. Im nächsten Schritt wurde die Oberkiefer- frontzahnsituation bearbeitet, der Eckzahn 23 aufgebaut und mit einem Provisorium versorgt und die Interimsprothese um- gestaltet. Zur Veranschaulichung wurden die ästhetischen Korrekturmöglichkeiten in der Front via direktem Mock-up an den Zähnen 11 und 21 visualisiert. Dabei wurde der Zahn 21 mit einem schwarzenFilzstift inzisal optisch gekürzt. Zervikal wurde er dafür mit einem einfachen Anbau mit Kom- posit „verlängert“, während an Zahn 11 lediglich im inzisalen Bereich Komposit auf- getragen wurde, um die sagittal abweichende Angulation der Zähne auszugleichen (Abbil- dungen 4a bis 4d). Das Ergebnis sagte sowohl der Patientin als auch dem Behandlerteam zu und wurde dem zahntechnischen Labor als Referenz für ein idealisiertes Wax-up mittels Gesichts- bogenregistrierung, Kieferrelationsbestim- mung und Alginat-(über-)abformungen übermittelt. Im Labor wurde die Prothese zusätzlich noch in regio 23 reduziert, ein Kunststoffzahn aufgestellt und eine Klammer für den zukünftigen Pfeilerzahn 23 in die Prothese eingebaut (Abbildungen 4e bis 4g). Zuletzt wurde noch eine Tiefziehfolie über einem Duplikat des Wax-ups für die Herstellung eines direkten Provisoriums an- gefertigt. Die Abbildungen 5a bis 5j zeigen den detail- lierten Ablauf des folgenden Behandlungs- abschnitts, nämlich die Entfernung der Frontkronen, den direkten plastischen Stift- aufbau an Zahn 23 mit einem Titanstift (ER-System, Komet, Deutschland) und einem dualhärtenden Komposit für Stumpf- aufbauten (Luxacore Z, DMG, Deutschland), Abbildungen 5a bis 5j: a/b: EKR der überkronten Oberkieferfrontzähne; c/d: Stiftbohrung und Kontrolle der Stiftlänge mittels Tiefziehfolie (TZF) vom Wax-up; e/f: direkter, plastischer Stift- aufbau an 23, Aufbaufüllungen und Präparationen für neue Kronenversorgungen bzw. für ein Full Veneer an 11; g/h: Ansichten des direkten PV von 13–23; i: Porträtansicht vor EKR; j: Porträtansicht nach EKR, Präparation und PV-Versorgung mittels TZF 52 Die klinisch-ethische Falldiskussion

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