Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 09

zm 108, Nr. 9, 1.5.2018, (980) Als lichthärtende Bulkfill-Komposite (BFK) werden die Materialien eingestuft, die nach Herstellerangaben in Schichten von bis zu 4mm oder 5mm ausgehärtet werden kön- nen. Dies wird in der Regel durch eine höhere Transluzenz der Materialien und durch Änderungen bei den Initiatoren bewirkt. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Produkten sind aber erheblich. Die erhöhte Durchhärtung bedeutet aber nicht, dass sehr tiefe Kavitäten in einer Schicht gefüllt und gehärtet werden können. Bulkfill-Komposite können in zwei Unter- gruppen unterteilt werden, in die soge- nannten fließfähigen (flowable) BFK und die modellierbaren, höher-viskösen BFK . Die flowable BFK enthalten in der Regel signifikant weniger Füllkörper und weisen ein niedrigeres E-Modul sowie eine geringere Oberflächenhärte und eine höhere Abrasion auf. Das bedeutet, dass sie mit einer 2-mm-Deckschicht eines normalen Komposits okklusal überdeckt werden müssen. Ziel der Bulkfill-Technik ist es, Zeit zu sparen und Fehler bei der Inkrementtechnik sowie Einschlüsse von Blasen zwischen den Schichten zu vermeiden. Viele der nachfolgenden Tipps gelten für alle lichthärtenden Komposite, nicht nur für die BFK. Die benötigte Lichtmenge für eine ausreichende Durchhärtung variiert zwischen den einzelnen Produkten erheblich, dies kann auch bei verschiedenen Farben eines Kom- posits unterschiedlich sein. Die Hersteller- angaben sind deshalb immer genau zu beachten. Consensus-Empfehlungen für den klinischen Erfolg separate Lichthärtung von Adhäsiv und Komposit, vor allem immesialen und im dis- talen Kasten Internationales Experten-Consensus-Statement Lichthärtende Bulkfill-Kompositkunststoffe Reinhard Hickel, Richard Price, Carlos Soares, Nicoleta Ilie Nach einem Symposium in der Dalhousie Universität in Halifax im November 2016, das seit 2012 jährlich abgehalten wird und zu dem über 50 Experten aus dem Bereich Adhäsive Zahnmedizin weltweit eingeladen waren, wurde in 2017 ein Consensus-Statement zu lichthärtenden Bulkfill-Kompositen verabschiedet. Hier die wichtigsten Punkte zusammengefasst für die praktische Umsetzung. Abbildung 1: Ausgangssituation: tiefe Karies an 36, insuffiziente provisorische Versorgung an 37 Alle Fotos: Hickel Abbildung 2: Das Röntgenbild zeigt die profunde Ausdehnung der Karies im distalen Bereich der okklusalen Kavität an 36 und die tiefe provisorische Versorgung an 37. Abbildung 3: Nach selektiver Schmelzätzung Einbringung und Modellation des Bulkfill- Komposits (Tetric EvoCeram Bulk Fill, Fa. IvoclarVivadent) Abbildungen 5a und 5b: Insbesondere bei mehrflächigen Kavitäten ist darauf zu achten, dass eine Abschattung durch die Zahnhartsubstanz oder Matrize nicht zu einer insuffizienten Polymerisation von Teilen der Füllung führt. Gegebenenfalls muss man die Polymerisationszeit verlängern und zusätzlich von lateral lichthärten. Abbildung 6: Okklusionskontrolle 84 Zahnmedizin

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