Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 09

zm 108, Nr. 9, 1.5.2018, (985) Zahn war inzwischen komplett beschwerde- frei, zeigte im Sensibilitätstest vergleichbare Reaktionen wie die Nachbarzähne. Die Oberfläche erschien allerdings etwas matt, was aber durch eine kurze Nachpolitur (Sof-Lex Polierrad „sehr fein“, 3M) wieder in eine hochglänzende Oberfläche verwandelt werden konnte. Die Restauration integrierte sich ästhetisch und funktionell optimal in die umgebende Zahnhartsubstanz. Abbildung 6 zeigt die in der Recall-Sitzung angefertigte Routine-Bissflügelaufnahme, aus der die geringe vertikale Dimensionie- rung der Versorgung gut erkennbar ist. Die Patientin war mit dieser Neuversorgungs- variante hochzufrieden. Eine Neuversor- gung mit einer indirekten Restauration er- scheint somit zunächst nicht erforderlich. Auf diese Weise konnte der Zahn mit (im Vergleich zu den angedachten indirekten Restaurationsvarianten) einem vergleichbar geringen Aufwand zahnhartsubstanzschonend neu versorgt werden. Fazit Es wäre vermessen zu erwarten, dass die vorgestellte Kompositrestauration an die 40-Jahres-Ergebnisse der Tucker-Goldinlays [Donovan et al., 2004] heranreichen wird. Selbst wenn sie aber nach zehn bis 15 Jah- ren repariert oder ausgetauscht werden müsste, bleibt immer noch ein geringerer substanzieller und finanzieller „Kollateral- schaden“ zurück. Somit spricht grundsätz- lich sehr viel für die direkte Versorgung auch größerer Defekte mit Komposit – auch unter Einbeziehung mehrerer Höcker, wie es die aktuelle Leitlinie zu Kompositversorgungen im Seitenzahnbereich vorsieht [Federlin et al., 2016]. Bulk-Fill-Konzepte scheinen hier vergleich- bar gut geeignet wie klassische Komposit- Schichtkonzepte: Eine aktuelle Metaanalyse, die jüngst im Journal of Dental Research – dem immerhin am höchsten bewerteten, internationalen zahnmedizinischen Fach- Journal – publiziert wurde, zeigt dass, wenn die Überlebensrate im Vordergrund steht, bei Kaudruck-belasteten Restaurationen konventionelle oder Bulk-Fill-Komposite am geeignetsten sind [Schwendicke et al., 2016]. Prof. Dr. Claus-Peter Ernst Zahnärztliche Praxisklinik medi+ Haifa-Allee 20, 55128 Mainz Ernst@mediplusmainz.de Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Porträt: privat Abbildung 6: Situation nach einer Nachpolitur für ca. 60 s: Sehr schnell stellte sich der initial erzielte Hochglanz ein. Abbildung 7: Routine-Bissflügel- Röntgenaufnahme beim Ein-Jahres- Recall-Termin Abbildung 5: Nachkontrolle nach einem Jahr: Der Zahn ist vollkommen beschwerdefrei und vital. 89

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