Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 09

zm 108, Nr. 9, 1.5.2018, (905) Paro – Wem soll der Kollege folgen? Leserbrief zum Beitrag „Fortbildung Parodontologie: Allgemeine Gesundheit und Parodontitis“ von Prof. Dr. Henrik Dommisch, PD Dr. Moritz Kebschull, Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, zm 23-24/2017, S. 46–54. Sehr geehrte Herren Professoren! Vielen Dank für den höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen Genüge leistenden Artikel. Es ist immer wieder erfreulich zu sehen, auf welch hohem theoretischen Niveau die deutsche Wissenschaft ist. Meine Enttäuschung ist aller- dings groß, wenn ich sehe, dass Sie, wie viele andere vor Ihnen und trotz besseren Wissens, kei- nerlei Hinweis darauf geben oder auch keine Forderung stellen, wer denn die Millionen von Arbeits- stunden an den an Parodontitis erkrankten Patienten leisten soll. Ich wiederhole: Kein Wort! Und Ihnen, wem denn sonst, sind DMS IV und V und vor allem der Barmer Zahnreport 2017 bekannt. Sie, Herr Prof. Dr. Jepsen und Herr PD Dr. Kebschull, haben innerhalb der EFP Ämter inne. Die EFP hat die Dentalhygienikerin fest in ihren Statuten verankert. Welche Aufgabe hat solch ein fantastischer Artikel, wenn der niedergelassene Kollege ihn gar nicht liest, weil er in seiner Praxis keine „systematische Behandlung der Parodontitis“ durchführt. Oder auch durchführen kann/ will. Hier meine ich vor allem die Nachsorge (Recall oder UPT). Da der deutsche Zahnarzt nur 1,8 Prozent Parodontitis nach dem Barmer Zahnreport 2017 thera- piert, heißt es doch im Umkehr- schluss, dass 98,2 Prozent der Niedergelassenen keine Mög- lichkeit einer systematischen Behandlung sehen. Trotzdem wollen wir keine Den- talhygienikerin? Möglicherweise sieht der niedergelassene Kollege auch keine Verbindung zwischen diesem sehr wissenschaftlichen, aber doch wichtigen Artikel und der „niedrigen“ Ebene des „Kratzens“ (Prof. Benz) in seiner täglichen Praxis. Vielleicht findet auch keine Therapie statt, weil uns Kollegen von anderer Seite eingeredet wird, dass nach einer Erstbehandlung, wie gut oder schlecht sie auch sei, die „Richtlinie für Parodontitis“ (BZÄK) sagt, eine Nachsorge (Re- call oder UPT) sei nur „falls not- wendig“ durchzuführen und wenn, wäre sie nur an „vereinzelten Parodontien“ notwendig. Wem also soll ein Kollege folgen? Es gibt die brillanten Theoretiker, die ihn aber in keiner Weise ermutigen, mit der praktischen Arbeit zu beginnen. Oder soll er weiter den Verneinern der weltweit sich bewährten „systematischen Therapie einer Parodontitis“ durch Zahnarzt und Dentalhygienikerin folgen? Die ihm im Zweifelsfall mit Wirtschaftlichkeitsverfahren drohen. Oder ihn durch Worte wie „Zahnarzt light“ und mögliche „finanzielle Einbußen“ völlig ver- unsichern. Wenn man als Zahnarzt die Wahl hat, weiter erfolgreich für Patient, Zahnarzt und die Praxis Prothetik zu machen oder mühsam eine „systematische Therapie der Parodontitis“ mit kaum vorhandenen Hilfskräften, also mit sich selbst als Mittel- punkt, und überschaubaren Ho- noraren aufzubauen, dann hat man ein Ergebnis wie im Barmer Zahnreport 2017. Gestern erzählt mir ein Freund/Patient, dass seine Kieferchirurgin heute persönlich ein Recall vor einer Implantation durchführt. Noch Fragen? Dr. Jörg Junker, Berlin www.Parodontitis-und-Recall.de 9 > +2&+:(57,*(5 =$+1(56$7= =8 *h167,*(1 35(,6(1 @ )5((&$// ‡ ::: '(17$/75$'( '( 7(/(6.23 .521( 35,0b5 81' 6(.81'b57(,/ 920 %,6 =80 6SLW]HQTXDOLWlW ]XP 6SLW]HQSUHLV 8QVHU 6SH]LDO $QJHERW IU 6LH XQG ,KUH 3DWLHQWHQ +RFKZHUWLJH 7HOHVNRS .URQH 3ULPlU XQG 6HNXQ GlUWHLO ]XP JQVWLJHQ 3UHLV 7UDJHNRPIRUW )DUE JHQDXLJNHLW XQG /DQJOHELJNHLW ² YHUODVVHQ 6LH VLFK DXI JHSUIWH 4XDOLWlW PLW GUHL -DKUHQ *DUDQWLH =]JO 0Z6W 9HUEOHQGXQJ VRZLH 1(0 0DWHULDONRVWHQ XQG 9HUVDQGNRVWHQ QDFK %(/ ,, 'DV $QJHERW JLOW YRP ELV XQG EH]LHKW VLFK DXI GLH DNWXHOOH GHQWDOWUDGH 3UHLVOLVWH IU =DKQlU]WH 6WDQG VRZLH DXV VFKOLH‰OLFK DXI GLH /HLVWXQJHQ YRQ =DKQHUVDW] 'LH $NWLRQ NDQQ QLFKW PLW DQGHUHQ $QJHERWVSUHLVHQ YRQ GHQWDOWUDGH NRPELQLHUW ZHUGHQ XQG ULFK WHW VLFK DQ DOOH LQ 'HXWVFKODQG QLHGHUJHODVVHQHQ =DKQlU]WLQQHQ =DKQlU]WH (V JLOW GDV $XIWUDJVGDWXP GHU 3UD[LV bQGHUXQJHQ XQG ,UUWPHU YRUEHKDOWHQ .203/(77 185 Ą

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