Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10
zm 108, Nr. 10, 16.5.2018, (1057) schaffen – ein Anspruch, der ja auch von der Politik immer wieder ausdrücklich betont wird.“ Der Weg vom Konzept bis zur Um- setzung war allerdings lang – und steinig. Bereits 2010 hatte die Zahnärzteschaft ihr Konzept „Mundgesund trotz Handicap und hohem Alter“ vorgestellt – und seitdem in der Politik für die Umsetzung gekämpft. Nicht immer ging es dabei fair zu: In Erinnerung bleibt etwa die Reaktion des damaligen DAK-Chefs Herbert Rebscher, der der Zahnärzteschaft unterstellte, sie habe das AuB-Konzept nur vorgelegt, um sich die Taschen zu füllen. Am Ende konnte die KZBV die Politik überzeugen – und die Krankenkassen. Ein langer – und steiniger – Weg Schließlich – aus heutiger Sicht eigentlich unvorstellbar – gab es in der GKV noch vor acht Jahren für Patienten mit Pflegebedarf oder Behinderung weder therapeutische noch präventive zahnmedizinische Leistungen – geschweige denn entsprechende Betreuungs- modelle. Dass diese vulnerable Gruppe überhaupt zahnmedizinisch versorgt wurde, verdankte sie allein den vielen Zahnärzten, die in dieser Zeit ehrenamtlich im Heim be- handelten – in der Regel unentgeltlich oder allenfalls für einen Obolus. „In der gesetzlichen Krankenversicherung stehen ja nach wie vor kurative Leistungen im Vordergrund. Das heißt umgekehrt: Die Prävention kommt immer noch zu kurz. Wir denken, dass uns mit der Etablierung dieser Leistungen in die GKV ein weiterer Schritt in Richtung Prävention gelungen ist. So haben wir zuerst bei der Individual- prophylaxe für Kinder und Jugendliche und nun auch für die Versorgung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Be- hinderungen wichtige Inhalte in die GKV gebracht. Jetzt gilt es, diese Leistungen auszubauen und zu schauen, inwieweit sie ein Vorbild bezüglich einer Ausweitung auf alle Versicherten sein können.“ „Ein weiterer Schritt in Richtung Prävention!“ Statement Dr. Wolfgang Eßer „Die Versorgung alter, kranker und schwacher Menschen ist eine gesamt- gesellschaftliche Aufgabe.“ Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV Foto: KZBV/Darchinger Seit vielen Jahren behandelt der Dortmunder Zahnarzt Dr. Torsten Strenger pflegebedürftige Patienten sowohl im Altersheim als auch in seiner Praxis. Marianne M. gehört seit vier Jahren zu seinen Patienten. Ihr Vertrauen muss jedoch bei jedem Termin aufs Neue gewonnen werden. Die alte Dame ist dement. Fotos: zm_mg 33
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