Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10

zm 108, Nr. 10, 16.5.2018, (1061) bei der Einführung von § 87 2i und 2j. Damals wurde in der Kollegenschaft nicht soviel darüber gesprochen, aber auch die Information in der Fachpresse war deutlich geringer als jetzt. Wie ist denn das Feedback, das Sie zu Ihrem Engagement bekommen? Ist es einfach, Kollegen zu motivieren oder überwiegen die Vorbehalte? Na, die meisten haben schon sehr viele Be- denken. Zum einen, weil es sehr anstren- gend sein kann, diese Patientengruppe zu behandeln. Besonders demente Patienten stellen ja eine besondere Herausforderung dar. Außerdem haben die Hilfebedürftigen, die in den Heimen wohnen, häufig Total- prothetik – und zwar eine Generation der Totalprothetik, die man heute so in der nor- malen Praxis gar nicht mehr kennt. Da gibt es auch kaum Labore, die das noch adäquat umsetzen können. Wir arbeiten darum mit einem Speziallabor in Bochum zusammen, das sich viel Mühe macht. Und letztlich ist die Behandlung dieser Patienten aktuell wirtschaftlich schwer darstellbar. Sehr viele warten immer noch ab. Da wird sich erst etwas bewegen, wenn sich Transporte ein- facher organisieren und von der Kasse erstatten lassen. Wir profitieren von einer jahrelangen Zusammenarbeit mit dem Transportdienst einer Klinik, aber wenn ein Kollege keine Kontakte oder Erfahrungen hat, schreckt das sicherlich ab. Ein Hemmnis ist auch, dass die Behandlungsmöglichkeiten in den Altersheimen trotz mobiler Einheiten tatsächlich sehr eingeschränkt sind. In einer Einrichtung hier gab es zwischenzeitlich den Plan, einen Behandlungsraum einzurichten, das ist dann aber letztlich am Platzangebot gescheitert. Worin sehen Sie das Hauptproblem? Das Hauptproblem ist aus meiner Sicht, dass das Pflegepersonal kaum Zeit hat. Das Interesse ist sicherlich vorhanden, aber das zur Verfügung stehende Zeitkontingent lässt eine gute Mundhygiene einfach nicht zu. Das Programm in der normalen Pflege ist schon so immens, so dass weitere Anforderungen obendrauf total vernachlässigt werden. ? ? Und das ist den Kollegen, die ein bisschen im Thema sind oder schon einmal aufsuchend tätig waren, sicherlich bewusst. An der wirtschaftlichen Situation ändert sich mit der Gesetzesänderung ja Einiges. Genau. Wenn das Finanzielle stimmt und die Kliniken und Pflegeeinrichtungen keinen großen Organisationsaufwand haben, sehe ich gar keine Hemmnisse mehr. Wenn dann Aufgaben vielleicht sogar delegiert werden dürfen, insbesondere was die Prophylaxe und die Instruktion der Pflegemitarbeiter angeht, bin ich mir sicher, dass das jedes Heim in sein Qualitätsmanagementprogramm integrieren wird. Aber ohne Empathie beim Zahnarzt geht es nicht. Man muss sich als Teil eines Teams sehen: ein Team aus Betreuern, Altersheimen, interessierten Prophylaxemit- arbeitern mit dem nötigen Know-how und engagierten Zahnärzten. Sie haben als Betreiber einer Riesen- praxis gut reden ... Meine Erfahrung nach sind es eher Kollegen mit kleineren Praxen, die sich um das Thema kümmern, vielleicht auch weil sie es in der Vergangenheit als Alleinstellungsmerkmal für sich entdeckt haben. Ich glaube aber, dass die Behandlung Pflegebedürftiger immer umsetzbar ist. Kleinere Praxen haben dabei den Vorteil, dass sie häufig Öffnungszeiten haben, die zum Beispiel an den Mittwoch- nachmittagen oder in langen Mittagspausen Raum für ein solche Projekte lassen. Dann gibt es also keine Entschuldigung, wenn ein Zahnarzt nicht dabei ist. Richtig. Ich sehe da eigentlich keinen großen Unterschied zu den Prophylaxeprogrammen in Kitas. Dort funktioniert es hervorragend. Fast jede Kita ist betreut, da gibt es haufen- weise Zahnärzte, die ihre Mitarbeiter hin- schicken, bei den Altersheimen nicht. Wenn die Heimleitungen das Thema höher priori- sieren würden und man Mitarbeiter in die Heime schicken könnte, die dann an einem halben Tag gleich mehrere Patienten be- handeln, wäre das ein Riesenschritt. Die Fragen stellte Marius Gießmann. ? ? ? Starke Leistung für höchste Sicherheit und Qualität. Miele Professional. Immer Besser. Miele Thermodesinfektoren der Generation PG 85 überzeugen durch hervorragende Reinigungsleistung bei hohem Chargendurchsatz. Unsere PG85-Serie steht zudem für ein Höchstmaß an Hygiene und Sicherheit während der Aufbereitung. • Leistungsstarke Spültechnik durch Einsatz einer drehzahlvaria- blen Pumpe und eines optimierten Korbsystems zur Aufbereitung von Hand- und Winkelstücken • Komfortable Bedienbarkeit durch anwendungsspezifische Programme und automatischer Türöffnung und -schließung • Hohe Prozesssicherheit durch umfassende, serienmäßige Überwachungsfunktionen Vorteile, die sich täglich auszahlen. Telefon 0800 22 44 644 | www.miele-professional.de

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