Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10

zm 108, Nr. 10, 16.5.2018, (1066) „Meine Meinung zum IQWiG-Vorbericht? Die Wörter, die mir spontan in den Sinn kommen, dürfen Sie gar nicht drucken, so wütend bin ich!“ Nicht nur aus den Büro- räumen der Unikliniken hörte man im Früh- jahr 2017 solche Ausrufe. Die Reaktionen auf den Vorbericht des IQWiG zu Parodontitis- therapien reichten von ungläubigem Ent- setzen über Kopfschütteln bis zum Türen- knallen. Der Grund: Das IQWiG hatte einen Großteil der Parodontaltherapie mangels Evidenz quasi über Nacht für nutzlos erklärt. Die Zahnärzteschaft wollte sich damit nicht zufrieden geben und hatte deutliche Kritik an den Methoden des IQWiG geübt. Jetzt wurde in Köln der Abschlussbericht „Systematische Behandlung von Parodonto- pathien“ veröffentlicht. „Wir begrüßen die Ergebnisse des IQWiG in weiten Teilen, er- öffnen sie doch die Möglichkeit, in den an- stehenden Beratungen im Gemeinsamen Bundesausschuss substanzielle Verbesserun- gen im Kampf gegen die Volkskrankheit Parodontitis zu erreichen“, sagt dazu Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV). Erfreulich sei vor allem, dass das IQWiG die seitens der Wissenschaft geäußerten be- rechtigten Kritikpunkte am Vorbericht auf- gegriffen und in weiten Teilen im Abschluss- bericht umgesetzt hat. „Das ist eine gute Nachricht für die nachhaltige Verbesserung Nutzenbewertung von Parodontitistherapien IQWiG setzt Kritik um Als das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vor gut einem Jahr seinen Vorbericht zur Nutzenbewertung von Parodontitis- therapien veröffentlichte, schlugen die Wellen hoch! Jetzt wurde der Abschluss- bericht veröffentlicht. „Wie kommt es, dass ein etabliertes und renommiertes wissenschaftliches Institut sich so verrennt?“, fragten sich viele Zahnmediziner nach der Veröffentlichung des IQWiG-Vorberichts Ende Februar 2017. Das IQWiG sollte die systematische Behandlung der Parodontopathien überprüfen. Das Institut legte los, suchte und fand 6.004 wissenschaftliche Arbeiten. 573 davon galten als potenziell relevant. Doch nur 43 Publikationen zu 35 Studien genügten damals den strengen Kriterien des IQWiG. Jetzt wurde nachgebessert. Foto: Fotolia-com - agephotography 42 Politik

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