Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10

zm 108, Nr. 10, 16.5.2018, (1105) tion. Er gibt Orientierung und Sicherheit. Gleichzeitig ist Führung aber auch Dienst- leistung. Und diese Dienstleistung sollte nicht nur zweimal im Jahr anlässlich des Sommer- fests und der Weihnachtsfeier stattfinden. Diese Dienstleistung sollte jeden Tag er- bracht werden – und zwar bevor der Stress des Alltags losgeht. Folgende Situation wäre meiner Meinung nach wünschenswert: Der Zahnarzt kommt morgens in die Praxis, begrüßt jedes Team- mitglied – wichtig: mit Augenkontakt –, fragt jeden Einzelnen, wie es ihm geht, und stellt kurz vor, wie der Tag vermutlich ab- laufen wird. Dies muss keine lange Ansprache sein. Eine zehnminütige – wichtig: mensch- liche! – Begegnung morgens beim Kaffee ist ausreichend. Danach düst der Behandler doch sowieso nur noch von Behandlungs- zimmer zu Behandlungszimmer. Es ist wie beim Fußball: Der Trainer muss sei- nen Job VOR dem Anpfiff machen! Erst in der Pause kann er – gegebenenfalls – korrigieren und eingreifen. Beim Zahnarzt ist es ähnlich: BEVOR der erste Patient kommt, bringe ich Regina Först hat das E-Learning-Training „Führerschein für Führungskräfte“ ent- wickelt, das (vor allem) Sozialkompe- tenzen nachhaltig vermitteln soll. Drei Aspekte stehen dabei im Vordergrund: ICH-Training: Durch innere Klarheit die ICH-Kompetenz schärfen, Weitsicht ent- wickeln und mit natürlicher Autorität vorangehen. Themen: Gedankenmuster, Energiemanagement, Ziele. DU-Training: Intrinsische Motivation bei Mitarbeitern fördern, wertschätzend führen und sie optimal in Positionen und Projekten einsetzen. Themen: Die Kunst des Zuhörens, Authentische Kommunikation, Motivation, ... WIR-Training: Das ICH-DU-WIR-Gefühl an Bord holen und diesen Erfolgsfaktor als Führungskraft gezielt für Umsatz- entwicklung und Qualitätssicherung einsetzen. Themen: Kräfte bündeln, Image nach außen, Erfolg. Mehr Infos: www.people-foerst.de Vom ICH zum DU zum WIR Führerschein für Führungskräfte 81 mein Team zusammen. In der Mittagspause kann ich korrigieren und das Feintuning machen. Abends muss ich dann einmal innerlich mit meinem Team – oder besser noch tatsächlich abklatschen. Am nächsten Tag wird das Spiel wiederholt. Das funktio- niert übrigens auch, wenn ich in meiner Pra- xis einen Schichtdienst anbiete! Sie sagen, der Chef ist der Leuchtturm und übernimmt die Vorbildfunktion. Führen macht also einsam? Ja, ganz klar! Der Zahnarzt in der Praxis steht in der Regel alleine seinem Team gegenüber. In einer Gemeinschaftspraxis hat man viel- leicht noch die Möglichkeit, sich auszutau- schen, aber sonst stimmt das: Führen macht einsam. Leider ist dies ein Problem, das sich kaum ein Praxisinhaber eingesteht. Wie sollte eine Führungskraft damit umgehen? Führung heißt in erster Linie Selbstführung. Das heißt, ich als Chef muss erst einmal mein bester Freund sein und über eine gute Ich-Kompetenz verfügen. Habe ich Spaß an meinem Job? Habe ich ausreichend Freude und Freunde in meinem Leben? Und die viel- leicht wichtigste Frage: „Von wem werde ICH eigentlich für meine Arbeit gelobt?“ Dieses Bedürfnis, dass auch ich gelobt werden will, muss ich mir erst einmal bewusst machen – anschließend kann ich mir dann ein Umfeld schaffen, wo ich mich austauschen kann. Dieser Austausch mit Personen, die in einer ähnlichen Situation sind, ist unglaublich wichtig, um die Ich-Kompetenz zu stärken. Dies können auch branchenfremde Kollegen sein. Wie werde ich nun ein guter Chef? Kann man das in einem Satz sagen? Authentizität ist das wichtigste. Ich als Füh- rungskraft muss selber authentisch sein, muss selber intrinsisch motiviert sein und mit Freude der Selbstständigkeit begegnen. Natürlich muss ich auch klar, wertschätzend, berechenbar und so weiter sein. Aber dies sind sowieso alles Beschreibungen für einen guten Chef. Wenn Sie außerdem noch Menschen mögen, werden Sie wirklich ein gute Chef! Oder eine gute Chefin. nb ? ? ?

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