Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10
zm 108, Nr. 10, 16.5.2018, (1108) sind, sind chronisch UV-bedingte Haut- schäden für die Bildung von PEC und deren Vorläufer in Form einer solaren Elastose, einer aktinischen Keratose, einer Lentigo oder im fortgeschrittenen Stadium eines Morbus Bowen als Carcinoma in situ (CIS) verantwortlich [Kraft und Granter, 2014; Feller et al., 2016]. Während BCC molekulare Veränderungen im Hedgehog-Signalweg zeigen, zeichnen sich PEC durch UV-induzierte Mutationen in mehreren Genen aus. So spiegelt der auf molekularer Ebene stattgefundene patho- logische Mechanismus den histologischen Tumortyp wider. Dabei bewirkt die UVB- Strahlung in der Epidermis die Bildung hoch- reaktiver Sauerstoffradikale. Diese können zur Bildung von Onkogenen beisteuern beziehungsweise Tumor-Suppressor- sowie Checkpoint-Gene des Zellzyklusses inakti- vieren und somit eine unkontrollierte Zell- proliferation ermöglichen, eine notwendige DNA-Reparatur verhindern sowie die zelluläre Immunabwehr beeinträchtigen. Auch gilt eine Immunsuppression als wich- tiger Auslöser von PEC, weshalb bis zu 50 Prozent aller Langzeit-Immunsupprimierten ein PEC mit deutlich agressiveremWachstums- verhalten entwickeln. Ähnliches gilt für HIV- Infizierte. Weitere Risikofaktoren sind ionisie- rende Strahlungen, chronische Hautentzün- dungen, vorhandenes Narbengewebe, Infek- tionen mit humanen Papillomaviren (HPV), aber auch bestimmte Chemikalien wie Arsen oder Teer [Kraft und Granter, 2014]. PEC werden nach der aktuellen TNM-Klassi- fikation der 8. Auflage der Union for Inter- national Cancer Control (UICC) klassifiziert. Dabei lässt sich eine Hochrisikogruppe ab- grenzen. Hierzu zählen PEC mit einer Größe über 2 cm, einer Dicke über 2 mm, einem perineuralen Befall, einem bereits stattge- fundenen Lymphabfluss oder Gefäßbefall, ferner spezielle Subtypen (wie desmo- plastische oder adenosquamöse Karzinome), eine schlechte Differenzierung, bei Immun- supprimierten, wie bei einer HPV-Infektion oder einer Lokalisation an Ohr oder Lippe. Abbildung 5: Das eingenähte Radialistransplantat mit eingelegter Drai- nage Abbildung 6: Ergebnis drei Monate postoperativ Fotos: Paulßen et al. Abbildung 4: Das Tumorhauptpräparat mit Fadenmarkierung bei 3 Uhr = dorsal 84 Zahnmedizin
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