Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10
zm 108, Nr. 10, 16.5.2018, (1113) Empfehlung 8: Empfehlungsgrad: Konsens: Empfehlung 9: Empfehlungsgrad: Konsens: Empfehlung 10: Empfehlungsgrad: Konsens: Kieferorthopädischer Lückenschluss: Empfehlung 11: Empfehlungsgrad: Konsens: Empfehlung 12: Empfehlungsgrad: Konsens: Empfehlung 13: Empfehlungsgrad: Konsens: Empfehlung 14: Empfehlungsgrad: Konsens: Empfehlung 15: Empfehlungsgrad: Konsens: Die Implantatversorgung im Kindesalter vor dem 12. Lebensjahr sollte nur im Ausnahmefall erfolgen. Vor dem 12. Lebensjahr haben Zahnimplantate eine gegenüber dem Erwachsenalter deutlich eingeschränkte Prognose. Trotzdem kann eine Implantation in seltenen Ausnahmefällen auch vor dem 12. Lebensjahr erwogen werden bei Anodontie und schwere Oligodontie, sei es auch nur für eine temporäre Versorgung bis zum Wachstumsabschluss. Diese sehr frühe Ver- sorgung beschränkt sich auf wenige Implantate unter Einbeziehung der physiologischen Kiefer- und Gebissentwicklung. B (Empfehlung, „sollte“) starker Konsens (mehr als 95% der Teilnehmer haben zugestimmt) Die implantatgetragene Versorgung im Adoleszentenalter kann im Einzelfall erwogen werden, wenn non- und minimal- invasive prothetische Versorgungen ausscheiden und der Vorteil der frühzeitigen implantatprothetischen Versorgung gegenüber den Nachteilen durch das zu erwartende Restwachstum des Alveolarfortsatzes überwiegt. 0 (Empfehlung offen, „kann“) starker Konsens (mehr als 95% der Teilnehmer haben zugestimmt) Auch bei jungen Erwachsenen jenseits des 18. Lebensjahres treten bis zur dritten Lebensdekade regelhaft alveoläre Wachstumsvorgänge auf, insbesondere bei Männern im anterioren Oberkiefer. Daher sollten bei jungen Erwachsenen Implantate in der oberen Front, insbesondere bei asymmetrisch verteilten Nichtanlagen unter Abwägung der Alternativen und der Lebensplanung des Patienten möglichst spät gesetzt werden. B (Empfehlung offen, „sollte“) starker Konsens (mehr als 95% der Teilnehmer haben zugestimmt) Bei Kindern und Jugendlichen, bei denen die Möglichkeit der Steuerung des Zahnwechsels beziehungsweise der Gebiss- entwicklung besteht, kann der kieferorthopädische Lückenschluss als primäre Therapie erwogen werden. 0 (Empfehlung offen, „kann“) starker Konsens (mehr als 95% der Teilnehmer haben zugestimmt) Bei geplantem kieferorthopädischem Lückenschluss können interzeptive Maßnahmen zur Steuerung der Gebiss- entwicklung (frühzeitige Milchzahnextraktionen) erwogen werden. 0 (Empfehlung offen, „kann“) starker Konsens (mehr als 95% der Teilnehmer haben zugestimmt) Die Entscheidung für oder gegen einen kieferorthopädischen Lückenschluss sollte in der Zusammenschau aller verfügbaren Befunde patientenindividuell getroffen werden. Dabei sind eine Vielzahl unterschiedlicher lokaler und globaler dentaler beziehungsweise dentofazialer sowie skelettaler und funktioneller Faktoren für die Therapieentscheidung relevant. Zudem sollten bei der Entscheidung für oder gegen den kieferorthopädischen Lückenschluss in der Wechselgebissphase die pro- thetischen Folgekosten einer Lückenöffnung mit prothetischem Ersatz berücksichtigt werden. Werden Frontzahnlücken kieferorthopädisch geöffnet, sind Adhäsivbrücken aufgrund der Vorhersagbarkeit des Ergebnisses, der Reversibilität des Eingriffs, der geringen Invasivität und der geringen Kosten die erste prothetische Therapieoption, die eine Implantation im günstigeren späteren Lebensalter offen lässt. B (Empfehlung, „sollte“) starker Konsens (mehr als 95% der Teilnehmer haben zugestimmt) Zur Vermeidung von Komplikationen, die sich aus einer Retrusion oder Relativbewegung der Frontzähne und in schwieri- gen Verankerungssituationen ergeben, kann eine skelettale Verankerung zur kontrollierten Zahnbewegung indiziert sein. 0 Empfehlung offen, „kann“) starker Konsens (mehr als 95% der Teilnehmer haben zugestimmt) In Fällen, in denen multiple Zahnnichtanlagen (Oligodontie) vorliegen, kann gegebenenfalls durch eine vorgeschaltete kieferorthopädische Therapie bei Kindern und Jugendlichen die Anzahl der später prothetisch zu ersetzenden Zähne reduziert werden und die Ausgangssituation und Pfeilerverteilung für die spätere prothetische oder implantologische Therapie verbessert werden. Dabei sollte bei Bedarf auf eine ausreichende Aufrichtung der lückenbegrenzenden Zähne als präprothetische Maßnahme geachtet werden. Beim Erwachsenen können kieferorthopädische Maßnahmen insbesondere im Sinne einer präprothetischen Verbesserung der Gebisssituation sinnvoll sein. B (Empfehlung, „sollte“) starker Konsens (mehr als 95% der Teilnehmer haben zugestimmt) 89
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