Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 108, Nr. 11, 1.6.2018, (1282) Herr Lehner, Ihre Gründungsgeschich- te ist maßgeblich geprägt von einem Schicksalsschlag. Wie kam es dazu? Simon Lehner: Mein Vater, Dr. Hans R. Lehner, hatte seit 1981 eine Praxis in Ra- vensburg. Geplant war mein Einstieg nach der Facharztausbildung zum Oralchirurgen. Nach geeigneten neuen Räumlichkeiten wurde bereits gesucht. Mein Vater wollte langsam aussteigen und sich dann ganz auf seine Tätigkeit als prothetischer Gerichts- gutachter der KZV Tübingen konzentrieren. 2011 änderte die – unerwartete – Botschaft, dass er unheilbar erkrankt sei und nur noch eine Lebenserwartung von sechs Monaten habe, alles. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meine Aus- bildung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie noch nicht abgeschlossen. Aber plötzlich waren alle Pläne hinfällig. Wir entschieden gemeinsam, dass es sinnvoller wäre, meine Facharztausbildung zu beenden und nicht aus emotionalen Gründen die Ausbildung abzubrechen und ohne Facharzt die Praxis weiterzuführen. Die Chirurgie war immer mein Traum gewesen, daher fiel die Entscheidung letztlich zugunsten der Beendigung der Facharztausbildung aus. Was geschah mit der Praxis Ihres Vaters? Mein Vater verkaufte den Patientenstamm an einen Kollegen. Die Räumlichkeiten wur- den gekündigt und die Praxis aufgelöst. Inwieweit hat sich Ihre Gründungs- planung dadurch verändert? Als mein Vater die Diagnose bekam, war ich im zweiten Weiterbildungsjahr in Falkensee bei Berlin angestellt. Durch einen glücklichen Zufall erreichte mich in dieser schwierigen Zeit der Anruf des Belegarztes für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Ober- schwabenklinik Ravensburg: Er fragte, ob ich mein drittes klinisches Jahr bei ihm absolvieren möchte. Das hat mein Vater glücklicherweise noch mitbekommen und ihn sehr gefreut. Danach hat sich bei mir der Gedanke gefestigt, eine eigene Praxis führen zu wollen. Warum haben Sie sich am Ende für die Neugründung einer Einzelpraxis entschieden? Nach der ersten Planänderung wollte ich eigentlich eine Praxis in unmittelbarer Nähe der alten Praxis meines Vaters übernehmen, was dann aber unerwartet nicht zustande kam. Damit stand für mich der Entschluss fest, mich von niemanden mehr abhängig zu machen und eine Neugründung zu wagen. Welche Kriterien waren für Sie bei der Standortwahl wichtig? Interessant war ein Neubau, der sich in unmittelbarer Nähe der väterlichen Praxis befand. Die Infrastruktur ist optimal, und der Standort befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt. Die Erreichbarkeit war somit zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmit- teln und durch Patientenparkplätze optimal gewährleistet. Was waren die größten Herausforde- rungen bei der Gestaltung der Praxis? ? ? ? ? ? ? Praxisgründung „Von meiner Ursprungsidee musste ich mich fast komplett lösen“ 2011 schien Simon Lehners Weg vorgezeichnet: Facharztausbildung zum Oralchirurgen, anschließend Übernahme der väterlichen Praxis. Dann stellt eine schwerwiegende Diagnose seine Pläne auf den Kopf. Oralchirurg Simon Lehner in seiner Praxis: Bei der technischen Ausstattung hat er sich für zwei Behandlungseinheiten entschieden, die ein Operieren im Stehen zulassen. Alle Fotos: Lehner 138 zm–starter

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