Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 108, Nr. 11, 1.6.2018, (1285) Frau Piecha, Herr Godek, Sie kennen sich aus dem Zahnmedizinstudium in Göttingen und wollen 2019 gemein- sam die Einzelpraxis von Frau Piechas Vater als BAG übernehmen. Wie kam es zu dieser Idee? Fabian Godek: Wenn man während des Studiums und darüber hinaus so viel Zeit miteinander verbringt – wir waren Behand- lungspartner seit dem 7. Semester und haben anschließend auch gemeinsam im Uniklinikum Göttingen gearbeitet – merkt man ziemlich schnell, ob eine gemeinsame berufliche Zukunft unter guten Freunden klappen könnte. Lisa Piecha: Da Fabian und ich aus der gleichen Stadt kommen – wir kannten uns vor dem Studium nicht –, wir uns während des Studiums mit allen Macken und Talenten gut kennengelernt haben und in unserer Heimat eine tolle Praxis steht, die auf einen Nachfolger wartet, standen die Sterne ein- fach gut. Anfangs haben wir diese Gedanken immer recht vorsichtig und hypothetisch formuliert, aber uns dann irgendwann ge- fragt: „Wären wir nicht verrückt, wenn wir diese Chancen nicht nutzen würden?“ Alles in allem war es ein glücklicher Zufall oder Schicksal, wie immer man das sehen möchte. Godek: Natürlich müssen solche Entschei- dungen wohlüberlegt sein und dürfen nicht leichtfertig getroffen werden, aber auf sein Bauchgefühl sollte man dabei ruhig hören. Deswegen war irgendwann auch nicht mehr die Frage, „ob“ wir dieses gemeinsame Projekt verwirklichen, sondern „wie“ und „wann“. Ende 2017 haben wir dann den Entschluss gefasst, die Praxis von Lisas Vater am 1. Januar 2019 zu übernehmen und 2018 die Übernahme zu planen und zu arrangieren. Haben Sie eine Neugründung von Anfang an ausgeschlossen? Piecha: Für mich war schnell klar, dass ich die Chance, das eigene Familienunternehmen in zweiter Generation fortzuführen, nutzen möchte. Außerdem bin ich quasi in der Praxis groß geworden – manche Patienten kennen mich, seit ich ein kleines Kind war. Godek: Während des Studiums habe ich ei- gentlich immer mit dem Gedanken gespielt, irgendwann eine eigene Praxis zu gründen. Aber wie das so ist: Gedanken entwickeln sich weiter und neue Möglichkeiten ergeben sich. Mittlerweile sehe ich es als große Chance, das Projekt Existenzgründung gemeinsam mit Lisa, einer kompetenten Kollegin und guten Freundin, anzugehen. So können nicht nur die Aufgaben und Verantwortlich- keiten verteilt werden, sondern auch der fachliche und der menschliche Austausch im Berufsalltag kommen nicht zu kurz. Warum haben Sie sich für eine warme Übergabe entschieden? Godek: Durch die Tatsache, dass Lisa und ich bereits jetzt in der Praxis arbeiten, be- steht aus unserer Sicht für die langjährigen Patienten so die Möglichkeit, sich besser an uns und die neue Generation zu gewöhnen. Veränderungen, die wir in der Praxis etab- lieren wollen, werden dann auch vom ehe- maligen Chef mitgetragen, was nach außen ein deutliches Signal darstellt. ? ? ? Eine Praxisübernahme ziemlich bester Freunde „Konzept- und kopflos agieren? Das kann ja jeder!“ Beide kennen sich aus dem Studium und starten 2019 gemeinsam in das Abenteuer eigene Praxis. Die Zahnärzte Lisa Piecha und Fabian Godek sprechen hier über tolerable Macken, wie sie das übernommene Team für sich gewinnen wollen und über die zentrale Erkenntnis vieler Gründerworkshops. Die beiden Übernehmer Lisa Piecha und Fabian Godek mit ihrem ‚Mentor‘, Noch-Praxisinhaber Christoph Piecha, Lisas Vater. Alle Fotos: 141 zm-starter

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