Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11
zm 108, Nr. 11, 1.6.2018, (1287) Piecha: Ich denke, unterm Strich muss man sich einfach trauen. Natürlich sollte man auf den Rat von erfahrenen Kollegen und die Tipps verschiedener Referenten hören, aber man muss für sich persönlich den richtigen Weg finden und darf sich dann nicht zu sehr beirren lassen. Auch wenn neue Abläufe oder Ideen nicht direkt auf Begeisterung stoßen, weil es die ver- gangenen 20 Jahre auch anders funktioniert hat, darf man sich nicht verunsichern lassen. Ich denke, man sollte sich immer zwischen Flexibilität und Konsequenz bewegen. Natürlich gehört einfach etwas Mut dazu, den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen. Wir sind in der glücklichen Lage, diesen Weg gemeinsam mit einem tollen Team und einem guten Mentor zu gehen. Und ganz wichtig ist, ich weiß nicht ob es dafür auch Seminare gibt: Spaß an der Sache zu haben! Godek: Studierende der Zahnmedizin werden zwar in Deutschland fachlich hervorragend auf ihr späteres Berufsleben vorbereitet – mit der beruflichen Realität hat dies jedoch kurioserweise leider in den seltensten Fällen etwas zu tun. Jeder von uns sollte sich so früh wie möglich mit den Themen BWL und Unternehmertum beschäftigen, denn jeder sollte natürlich auch eine wirtschaftliche Motivation haben. Hier gilt es, über den Tellerrand zu schauen und von anderen Berufen zu lernen. Nebenbei fällt das oft schwer. Mir hat es zum Beispiel sehr ge- holfen, während der OPTI SummerSchool eine Woche nur die relevanten Themen der Existenzgründung kennenzulernen. Die dabei gewonnenen Kontakte helfen, neben dem ganzen fachlichen Austausch auch einfach mal unter Kollegen zu fragen „Wie machst du das?“. Generell ist uns ein breit gestreutes Netzwerk extrem wichtig. Laut Investmonitor des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) liegen Sie beide voll im Trend: Die Zahl der Praxisgründer unter 30 Jahren ist seit 2013 um mehr als ein Drittel ge- stiegen. Spüren Sie eine besondere Aufbruchsstimmung bei den Kollegen? Piecha: Unserer persönlichen Erfahrung nach verhalten sich Kolleginnen und Kollegen in unserem Alter eher etwas abwartend und zurückhaltend, was die Gründung einer eigenen Praxis angeht. In unserem Freundes- und Kollegenkreis sind wir jetzt auch die ersten, die diesen Schritt in die Selbststän- digkeit wagen. Aber aus Gesprächen wird auch immer wieder deutlich, dass die Existenzgründung mittelfristig auf der To-do-Liste steht. Aber natürlich reicht das nicht aus! Die Gegebenheiten und der Zeit- punkt müssen passen – und das war bei uns einfach der Fall. ? 143 zm-starter
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