Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 108, Nr. 11, 1.6.2018, (1182) Ein 73-jähriger Patient wurde der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München mit dem Verdacht – laut behandelndem Hauszahnarzt – auf eine Collumfraktur im Juli 2017 erstmalig vorgestellt. Diagnostik In der alio loco durchgeführten Panorama- schichtaufnahme (Abbildung 1) zeigte sich eine rechtsseitige Collumfraktur. Anam- nestisch war dem Patienten kein Trauma erinnerlich. Bei der klinischen Untersuchung beklagte der Patient eine schmerzhaft eingeschränkte Mundöffnung. Darüber hinaus bestanden Frühkontakte im Seitenzahnbereich rechts- seitig sowie ein kontralateral dezent offener Biss. In der zur weiteren Diagnostik durch- geführten Computertomografie (CT) zeigte sich eine pathologische Fraktur des Gelenk- fortsatzes auf der rechten Seite sowie eine Osteolyse in Bereich des Kiefergelenks (Ab- bildung 2). Allgemeinanamnestisch bestand bei dem Patienten ein hepatisch und pulmonal metastasiertes Kolonkarzinom. Nach Erst- diagnose 2013 und erfolgter chirurgischer Resektion war der Patient aktuell an die onkologische Klinik im Hause zur palliativen Chemotherapie angebunden. Ossäre Me- tastasen waren bis zur Erstvorstellung in unserer Klinik nicht diagnostiziert worden. Bei dem Verdacht auf eine Erstmanifestation einer Knochenmetastase des bekannten Kolonkarzinoms führten wir zum Staging MKG-Chirurgie Kiefergelenkmetastase eines Kolonkarzinoms Steffen Koerdt, Oliver Bissinger, Gesche Frohwitter, Andreas Kolk Bei einem 73-jährigen Patienten wurde aufgrund seiner Beschwerden eine Fraktur des Collums vermutet, obwohl er sich an kein Trauma erinnern konnte. Die CT-Aufnahme zeigte dann eine Metastase am Kiefergelenk. Der Primarius war Dickdarmkrebs, der bereits therapiert worden war. Abbildung 1: Panoramaschichtaufnahme mit Darstellung der pathologischen Collumfraktur rechts Fotos: Koerdt et al. Abbildung 2: Darstellung der pathologischen Collumfraktur in der CT in der coronaren (links) und in der sagittalen Schicht 38 Zahnmedizin