Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11
zm 108, Nr. 11, 1.6.2018, (1183) eine Positronen-Emissions-Tomografie kom- biniert mit einer CT durch (Abbildung 3). Dabei zeigte sich eine intensive Stoffwechsel- steigerung in Projektion auf die pathologische Fraktur im rechten Collum mandibulae. Darüber hinaus zeigte sich noch eine Stoff- wechselsteigerung im Bereich der sechsten Rippe, die ebenfalls als Zeichen einer ossären Metastase gewertet wurde. Therapie Nach ausführlicher Aufklärung und Beratung des Patienten sowie Rücksprache mit den behandelnden Onkologen entschieden wir uns bei bestehenden klinischen Symptomen (eingeschränkte Mundöffnung, Schmerzen beim Kauen und damit verbundene Probleme beim Essen und Trinken) zur isolierten Ent- fernung der Metastase am rechten Collum. Über einen präaurikulären Zugang erfolgte unter Schonung des Nervus facialis die Dar- stellung des Kiefergelenks. Nach Sichtbar- werden der Osteolyse erfolgte die Resektion des Kiefergelenks im Sinne einer Kondylek- tomie (Abbildung 4). Das Resektat wurde anschließend histo- pathologisch aufgearbeitet. Hierbei zeigte sich im Bereich des Kondylus und des kaudalen Absetzungsrands eine Knochen- metastase eines Adenokarzinoms vom kolorektalen Typ, passend zu einer metasta- tischen Manifestation des vorbekannten Sig- makarzinoms. In der postoperativen Nach- sorge präsentierte sich der Patient klinisch komplett beschwerdefrei. Die Mundöffnung war nicht mehr eingeschränkt, die Okklusion ebenfalls objektiv regelhaft. Essen und Trin- ken war postoperativ problemlos möglich. Diskussion Metastasen anderer Tumoren sind nur für etwa ein Prozent aller Tumoren der Mund- höhle verantwortlich [Beena et al., 2011; van der Waal et al., 2003]. Im Hinblick auf die orale Manifestation der Metastasen ist der Unterkieferknochen mit Schwerpunkt der Molarenregion häufiger betroffen als das Weichgewebe [Hirshberg et al., 2008]. In der Literatur ist eine Metastasierung im Bereich des Collums mit nur 5,7 Prozent aller oralen metastatischen Läsionen be- schrieben [Deeming et al., 2003]. In einer aktuellen Übersicht von Pretzl und Kollegen wurden Kiefergelenkmetastasen als Ursache von Kiefergelenkbeschwerden anhand der Literatur näher untersucht [Pretzl et al., 2014]. Hinsichtlich der klinischen Sympto- matik beklagten die Patienten Schmerzen, Schwellungen, eine eingeschränkte Mund- öffnung sowie Trismus. Viele dieser Beschwerden wurden primär als craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) angegeben. Pathologische Frakturen oder Okklusionsstörungen waren nur in den sel- tensten Fällen als klinische Manifestation einer Kiefergelenksmetastase vorhanden. Histologisch waren in der Mehrzahl der Fälle Adenokarzinome (53 Prozent) die häufigste Entität der untersuchten Kiefergelenkmetas- tasen [Pretzl et al., 2014]. Hinsichtlich des Primärtumors ergab sich folgende Verteilung: Für Männer stellten sich Lunge, Niere, Leber und Prostata als die meistbetroffenen Organe heraus, während bei Frauen vor allem Primärtumoren im Bereich der Brust, der Geschlechtsorgane Abbildung 3: Positronen-Emissions-Tomografie (PET) mit intensiver Stoffwechselsteigerung in Projektion auf die pathologische Fraktur im rechten Collum mandibulae i iÌâÌ ÃÌ `iÀ `i>i <iÌ«ÕÌ] Õ
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