Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 108, Nr. 11, 1.6.2018, (1231) 9.3 Hämostyptische Maßnahmen Neben der Naht ist die Anwendung von Hämostyptika bei der Be- handlung von Patienten unter oraler Antikoagulation/Thrombozy- tenaggregationshemmung von großer Relevanz [48]. In einer Studie an 2.400 Patienten unter Antikoagulation waren nur in zwölf Fällen derartige lokale Maßnahmen nicht ausreichend, wo- bei allerdings in sieben der Fälle der INR über der therapeutischen Grenze lag [36]. Die einfachste und hoch effiziente Maßnahme ist die physikalische Kompression durch Aufbisstupfer [38] oder prä- operativ angefertigte Verbandsplatten [51]. Weiterhin finden Fibrin- und Histoacrylkleber [52, 53], lokale antifibrinolytische Lösungen wie die Tranexamsäure [54], Kollageneinlagen [38], Gelatineschwämme [47] und Cyanoacrylate [24] Anwendung. Im Vergleich der einzelnen Maßnahmen untereinander konnten bisher weder Vor- noch Nach- teile einzelner Maßnahmen nachgewiesen werden [48, 55 bis 57]. Es scheint entscheidend zu sein, dass die besagten Hämostyptika nach individueller Präferenz überhaupt angewendet werden, da unbehan- delte Kontrollgruppen unter oraler Antikoagulation/Thrombozyten- aggregationshemmung regelmäßig höhere Nachblutungsraten auf- wiesen [26, 58, 59]. 9.4 Tranexamsäure Die Anwendung von Tranexamsäure als antifibrinolytische Mund- spülung kann die Frequenz von Blutungen nach oralchirurgischen Eingriffen in signifikantem Ausmaß senken, ohne dass eine anti- Hämostyptische Maßnahmen 1 Bei Patienten unter oraler Antikoagulation/Thrombozytenaggre- gationshemmung, aber auch unter Bridging sollen hämostyptische Maßnahmen ergriffen werden. Empfehlungsgrad: A Level of Evidence 3 (LoE3) Starker Konsens: 12/12 Versorgung der Alveole 3 Die adaptierende Naht der Alveole kann das Nachblutungsrisiko senken, wobei das Weichgewebe weniger traumatisiert wird als bei der Verwendung lokaler Lappenplastiken zur Deckung. Empfehlungsgrad: B Level of Evidence 4 (LoE4) Starker Konsens: 12/12 87

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