Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 108, Nr. 11, 1.6.2018, (1238) Rund 29.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Blasenkrebs. Dabei sind Männer rund dreimal häufiger betroffen als Frauen, allerdings ist die Inzidenz der Krank- heitsfälle bei ihnen rückläufig. Trotzdem steigt die Häufigkeit des Blasenkarzinoms aufgrund der demografischen Entwicklung. Der Unterschied in der Krankheitshäufigkeit zwischen Männern und Frauen besteht in allen Altersgruppen und verstärkt sich mit steigendem Lebensalter. Dabei erkranken Männer im Mittel mit 74 Jahren, Frauen mit 77 Jahren. Risikofaktoren Neben einem höheren Lebensalter und dem männlichen Geschlecht zählt vor allem das Rauchen zu den Risikofaktoren für ein Urothelkarzinom. So sind Raucher zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Nichtraucher. Das kann die rückläufige Inzidenz bei Männern erklären, da die Zahl der aktiven Raucher abnimmt. Weitere Risikofaktoren sind chronische Blasenentzündungen sowie eine Exposition gegenüber verschiedenen Chemikalien (ins- besondere aromatischen Aminen), weshalb das Harnblasenkarzinom als Berufserkrankung anerkannt ist. Gefährdet sind etwa Arbeiter in der Gummi-, Chemie- und Lederindustrie sowie Friseure, Metallarbeiter, Drucker, Maler, Textilarbeiter und Lastwagenfahrer. Vom Zeitpunkt der Exposition mit krebs- erregenden Chemikalien bis zur Manifestation und Diagnose eines Harnblasenkarzinoms kann es allerdings laut Krebsinformations- dienst (KID) bis zu 40 Jahre dauern. Daher tritt das berufsbedingte Blasenkarzinom laut KID trotz heutiger Schutzmaßnahmen weiterhin auf. Davon abgesehen gibt es offensichtlich auch ein genetisches Risiko. Denn Patienten mit einem erblichen Darmkrebs, dem HNPCC (nicht polypöse Karzinome, Lynch-Syndrom), entwickeln überproportional häufig auch Blasenkrebs. Etwa drei Viertel der Patienten weisen bei Repetitorium Blasenkarzinom Metastase, Mukositis, Mundhygiene Ein Harnblasenkarzinom entwickeln in erster Linie Männer. Der Tumor wird in der Mehrzahl der Fälle erkannt, wenn er noch auf die Oberfläche der Blasenwand beschränkt ist. Später ist die Prognose limitiert. Doch auch im invasiven Stadium gibt es inzwischen verbesserte Therapiemöglichkeiten. Da bei 40 Prozent der Patienten unter Chemotherapie Nebenwirkungen in der Mundhöhle entstehen, stellt sich die Frage, was der Zahnarzt unterstützend gegen die Mukositis tun kann. der Diagnosestellung einen oberflächlichen (nicht bis in den Muskel infiltrierten) Tumor auf. Bei einem Viertel dagegen liegt ein be- reits fortgeschrittenes invasives Karzinom vor mit Infiltration der Muskelschicht. Ursache hierfür ist, dass das Blasenkarzinom im Früh- stadium in aller Regel kaum Beschwerden verursacht. Es gibt zudem keine validen nicht invasiven Früherkennungsuntersuchungen, die ein entsprechendes Screening in der brei- ten Bevölkerung sinnvoll machen würden. Symptome Zu den Symptomen eines Harnblasenkarzinoms gehört vor allem die Hämaturie, wobei eine Mikro- oder eine Makrohämaturie vorliegen kann. Allerdings stellt auch die Hämaturie nur ein unspezifisches Symptom dar und kann auf verschiedene urologische Erkran- kungen hinweisen. Weitere potenzielle Symptome sind allgemeine Veränderungen beim Wasserlassen, ein vermehrter Harn- drang mit Druck auf der Blase sowie ein sogenanntes Blasengefühl, also das Gefühl, die Blase zu spüren. Im fortgeschrittenen Stadium kann sich der Tumor ferner durch Schmerzen im Unterbauch und/oder der Nierengegend sowie durch vergrößerte Lymphknoten bemerkbar machen. Formen und Stadien Bei rund 90 Prozent der Patienten gehen die Tumore direkt vom Urothel, also vom Epithel der ableitenden Harnwege aus. Sie entstehen zumeist direkt in der Harnblase, seltener im oberen Harntrakt, also den Harnleitern oder dem Nierenbecken, das von der gleichen Schleimhaut ausgekleidet ist. Die Tumore können flach oder auch warzenförmig (papillär) wachsen und bilden sich häufig multifokal. Deutlich seltener kommt es laut KID in der Harnblase zu Tumoren, die von anderen Geweben ausgehen. Dazu gehören Platten- epithelkarzinome oder die aus den Deck- schichten des Drüsengewebes hervor- Foto: magicmine_Fotolia 94 Medizin

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