Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 108, Nr. 12, 16.6.2018, (1330) „Die Zahnärzteschaft begreift die Digitali- sierung im Gesundheitswesen als Chance“, stellte der Vorsitzende des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Wolfgang Eßer, direkt zu Beginn der Klausurtagung klar. „Wir brauchen dieses – sichere! – Netz zur Gegestaltung unserer Zukunft. Und deshalb werden wir die nächsten drei Tage offen und kreativ über- legen, wie wir mithilfe digitaler Prozesse die Versorgung verbessern, die Gesundheits- kompetenz stärken, einen gleichberechtig- ten Zugang sicherstellen, eine sichere Kom- munikation schaffen und die Bürokratielast senken können.“ Die Technik-Nerds der Heilberufe Im November 2017 hatte die Vertreterver- sammlung der KZBV ein 10-Punkte-Papier zur Digitalisierung herausgegeben – jetzt er- folge die Umsetzung. Eßer: „Innerhalb der Heilberufe gelten wir als die Technik-Nerds. Das stimmt: Die Zahnmedizin ist längst digital. Für mich ein Grund mehr, die Digi- talisierung aktiv zu gestalten statt von ihr beherrscht zu werden und am Ende die Luft- hoheit abzugeben. Fakt ist auch: Mit Jens Spahn kommen neue Impulse, er promotet das Thema – und er teilt unsere Ansicht, dass das digitale Bonusheft ein Leuchtturm- projekt darstellt. Wir werden die Lufthoheit über unser Berufsfeld auch im Zeitalter 4.0 verteidigen! “ Spiegel-Redakteur Martin U. Müller arbeitet bereits in einer komplett durchdigitalisierten Branche: „Mit der Etablierung des Smart- phones am 29. Juni 2007 wurde im Journa- lismus der Point of no Return überschritten“, erinnerte er sich. „Machen wir uns nichts vor: Die Entwicklung, die die Musik- und die Medienbranche durchlaufen haben, steht nun der Medizin bevor.“ Ein Beispiel: Ähn- lich wie die Plattformen Spotify und Netflix Musik und Filme anbieten, stelle neuerdings auch Philips über Lumify die Geräte zur Verfügung – denkbar sei, für die Software- Nutzung Geld zu verlangen. Und auch die großen Vier – Google, Apple, Facebook und Amazon – erschließen sich laut Müller stra- tegisch die Felder der Medizin. „Selbst Automobilhersteller wie Audi investieren in die Sparte: In dem Projekt ‚my audi cares for me‘ arbeiten Forscher an einem selbst- fahrenden Auto als genuinem Raum, in dem während der Fahrt Patienten behandelt werden.“ Wohin diese Entwicklungen führen? Müller: „Etwa dazu, dass die Mehrheit der jüngeren Patienten einer TK-Umfrage zufolge 18 Politik Foto: YouTube-Zahnarztpraxis Bogenhausen µ Meine Angst ist, dass eine Hybridgeneration nur noch Touchscreens bedienen kann. Dr. Franz Xaver Wack KZBV-Klausurtagung zur Digitalisierung Wir sind der Motor! In ihrem 10-Punkte-Papier zur Digitalisierung hatte die KZBV bereits 2017 ihren Gestaltungsanspruch angemeldet. Vom 23. bis zum 25. Mai brachte sie in Potsdam Player aus Medizin, Forschung und Wirtschaft zusammen, um Wege zu finden, mithilfe der Digitalisierung die Versorgung für Ärzte und Patienten zu verbessern. Illustration: irinastrel123 - Fotolia.com

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