Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 108, Nr. 12, 16.6.2018, (1345) daran, dass man auf die Verwendung von system-spezifischen Bohrhülsen gänzlich verzichtet und die Bohrerführung samt Tiefenstopp über am Winkelstück ange- brachte Führungsschienen realisiert. So können die herkömmlichen Instrumente des gewünschten Implantatsystems ver- wendet werden. Weitere positive Neben- effekte: Die Schiene ist sterilisierbar und so gestaltet, dass sie dem Chirurgen eine maximale Sicht auf den OP-Situs bei adä- quater Wasserzufuhr ohne die Notwendig- keit innengekühlter Bohrer ermöglicht. Die dreidimensionale Planung der Implantation kann bei diesem System auf Basis jeder offenen Planungssoftware, beispielsweise SMOP (Swissmeda, Zürich, Schweiz) oder coDiagnostiX (Dental Wings, Letourneux, Kanada), erfolgen. Wie versorgen? Aus der Literatur ist ersichtlich, dass eintei- lige keramische Implantate bedenkenlos mit Einzelkronen und dreigliedrigen Brücken versorgt werden können [Pieralli, Kohal et al., 2017]. Eine Versorgung größerer Span- nen oder gar mit herausnehmbarem Zahn- ersatz muss bislang noch als experimentell betrachtet werden [Osman and Ma, 2014]. Bei keramischen Implantaten liegt es nahe, auch den Zahnersatz vollkeramisch zu gestalten. Sofern man sich auf evidenz- basierten Pfaden bewegen möchte und bei der oben genannten Indikationsstellung (Kronen, dreigliedrige Brücken) bleibt, ist mit hohen Überlebensraten des keramischen Zahnersatzes zu rechnen [Spies, Balmer et al., 2017; Spies, Witkowski et al., 2017]. Lediglich die hohe Anzahl beobachteter Ver- blendungsfrakturen bei mehrschichtigen Restaurationen mit Zirkoniumdioxid-Gerüst kann man heute noch kritisieren. Auch wenn diese Abplatzungen der Verblendkeramik keinen Einfluss auf die hohe Patienten- zufriedenheit zu haben scheinen und ihr Ausmaß durch Optimierungen im Rahmen der Verarbeitung bereits deutlich reduziert werden konnte, scheint die Prozesskette der aufwendigen Verarbeitung einfach zu viele Fehlerrisiken zu beherbergen. Vollana- tomische (monolithische) Restaurationen ohne separate Verblendung, beispielsweise aus Lithiumdisilikat, schneiden hier deutlich besser ab [Spies, Pieralli et al., 2017]. Stand heute kann dies aber nur für Einzelkronen empfohlen werden. Neue, transluzentere Generationen des Zirkoniumdioxids werden diese Lücke möglicherweise schließen und gestatten so eine ästhetische und kompli- kationsärmere Versorgung mit Brücken- konstruktionen. Hier ist die Datenlage aktuell aber noch zu dünn, um eine klare Empfehlung für die klinische Anwendung zu geben. Wie zementieren? Bei einteiligen Implantatsystemen muss der Zahnersatz auf das einteilige Implantat zementiert werden. Hier können Zement- reste zu periimplantären Entzündungen und zu einer erhöhten biologischen Komplika- tionsrate führen. Daher gilt es, diese Über- schüsse adäquat zu entfernen oder – noch besser – sie zu vermeiden [Wittneben, Millen et al., 2014]. Bedingt durch das prä- fabrizierte Emergenzprofil und Abutment kann die Lage des prospektiven Kronen- rands bei einteiligen Implantaten nur im Laufe der Insertion beeinflusst werden. Auch aus diesem Grund sind eine dreidimensio- nale Planung und eine geführte Insertion des Implantats (siehe oben) empfehlens- wert. Es wird sich dennoch nicht vermeiden lassen, dass die Kronenränder in vielen Re- gionen, beispielsweise im Frontzahnbereich, weiter subgingival zu liegen kommen, als dem Behandler lieb ist (Abbildung 2). Auch im Molarenbereich sind Zementüberschüsse – bedingt durch die hohe Diskrepanz der Außendurchmesser von Krone und Implan- tat-Plattform – schwer zu erreichen. In kli- nischen Untersuchungen an Titan-Implan- taten konnte gezeigt werden, dass beson- ders in den beschriebenen Situationen die Entfernung von Zementüberschüssen deut- lich erschwert ist [Linkevicius, Vindasiute et al., 2013; Vindasiute, Puisys et al., 2015]. Es gilt also, den Überschuss so gering wie möglich zu halten. Eine Arbeitsgruppe der Universität Basel hat sich mit dieser Thematik intensiv auseinander- gesetzt und verschiedene altbekannte zm 108, Nr. 12, 16.6.2018, (1345) [[[VIǻX HIRXEP 0SRXEOXMIVIR MI YRWIVIR ^YZIVP®WWMKIR 7YRHYQ IVZMGI FIM +VEKIR ^Y .LVIR ,IV®XIR YRH 'ILERHPYRKWIMRLIMXIR ).* 3922*7 .3 *(43) 1.+* &YJ ÇFIV UQ IVPIFIR MI FIM YRW [EW 6YEPMX®X FIHIYXIX -IVWXIPPIV ^IVXMǻ^MIVXI 6YEPMX®X ^YQ 7*+.8 5VIMW 2SREXI ,EVERXMI ¦FIV *VWEX^XIMPI HEYIVLEJX 7*+.8 )*38&1

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