Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 108, Nr. 12, 16.6.2018, (1346) Unabhängig vom gewählten Zement (adhä- siver Zement oder modifizierter Glasionomer- Zement) oder vom Kronenmaterial (Lithium- disilikat oder Zirkoniumdioxid) waren in einer Laboruntersuchung sowohl eine Vorzemen- tierung (im Schnitt 4,2±1,1 μl Zementüber- schuss) als auch das „Venting Protokoll“ (0,8±0,3 μl) in der Lage, den Zementüber- schuss gegenüber dem klassischen Protokoll (8,8±2,5 μl) signifikant zu reduzieren. Gemäß der Binsenweisheit „Viel hilft viel“ stellt sich natürlich die Frage, ob der redu- zierte Überschuss auch zu einem reduzierten Ausfüllen der Zementfuge führt und somit möglicherweise mit einer mangelhaften Qualität des Kronen-Abutment-Verbunds einhergeht. Auch das palatinale Abflussloch könnte unter Verdacht geraten, die Belast- barkeit der Kronen zu senken. In einer Folge- untersuchung konnte jedoch nachgewiesen werden, dass weder das Zementierungs- protokoll (klassisch, „venting“ oder vor- zementieren) noch der gewählte Zement einen Einfluss auf die Frakturresistenz der Krone hatten [Zaugg, Meyer et al., 2017]. Lediglich das Kronenmaterial selbst war für die Versagensgrenze maßgebend. Das Abflussloch zeigte keinen negativen Abbildung 3: Zweiteilige keramische Implantate helfen Zementreste gänzlich zu vermeiden und erleichtern die Verwendung digitaler Technologien, beispielsweise zur Abformung (a-c; Operateur: Prof. Dr. F. Beuer). Wie in diesem Beispiel (CERALOG Hexalobe, Camlog, Basel, Schweiz) liegt die Schnittstelle zwischen Implantat und Abutment häufig auf Schleimhaut-Niveau. Für die Verschraubung wird bei diesem System auf eine Titan- Schraube zurückgegriffen (d). Fotos: Prof. Dr. Florian Beuer Zementierungsprotokolle hinsichtlich ihrer Kompatibilität mit einteiligen keramischen Implantaten beleuchtet. Im Fokus standen dabei zwei Methoden, um den Zement- überschuss zu verringern: 1. beseitigt das „Vorzementieren“ der Restauration auf ein Laboranalog einen großen Teil des Zementüberschusses bereits extraoral, wäh- rend 2. ein oral gelegenes Abflussloch („venting hole“) in der Krone verhindern soll, dass der Zement beim Eingliedern in schwer instrumentierbare subgingivale Bereiche gepresst wird [Zaugg, Zehnder et al., 2017]. 34 Fortbildung Implantologie

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