Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 108, Nr. 12, 16.6.2018, (1350) Das Konzept der inzisionsfreien Sofort- implantation hat in den vergangenen Jahren an Beliebtheit gewonnen. Mittlerweile ist belegt, dass die Überlebensrate auf dem Niveau von Implantationen in ausgeheilte zahnlose Kieferabschnitte liegt – und die Sofortimplantation wird heutzutage als State of the Art angesehen. Überzeugende Argumente sind dabei die reduzierte Anzahl an chirurgischen Eingriffen, die verkürzte Behandlungszeit und der insgesamt höhere Patientenkomfort. Auch die postoperative Qualität des Weichgewebes ist hier aufgrund der geringeren chirurgischen Manipulation besser. Aktuelle Herausforderungen Leider gehen Sofortimplantationen auch mit einigen Schwierigkeiten einher, die sich neben dem Erzielen einer ausreichenden Primär- stabilität hauptsächlich auf spätere Defekt- bildungen im Bereich der Alveole beziehen. Der komplette Erhalt der peri-implantären Gewebe in ästhetisch relevanten Bereichen kann bis heute nur in wenigen Fällen erreicht werden. Erschwerend für den Behandler bei seiner Planung kommt hinzu, dass das Ausmaß der zu erwartenden Resorption von Situation zu Situation stark variiert. Ein ästhetischer Kompromiss kann durch vertikale Rezessionen im midfazialen oder approximalen Bereich, durch den Verlust der fazialen Kontur in horizontaler Richtung oder auch durch eine abweichende Farbe und Oberflächenstruktur des Gewebes gekennzeichnet sein (Abbildungen 1 bis 3) [Groisman et al., 2003; Kan et al., 2003a; Kan et al., 2003b; Evans and Chen, 2008; Chen and Buser, 2009; Furhauser et al., 2005]. Ursächlich für diese Veränderungen sind verschiedene Einflussfaktoren: mechanisches Trauma bei Zahnextraktion, Mikroorganismen in der zur Mundhöhle exponierten Alveole, Unterbrechung der periostalen Blutver- sorgung nach Lappenbildung oder auch patientenbezogene Risikofaktoren wie Rauchen und Plaqueakkumulation [Tan et al., 2012]. Zwei entscheidende ätiologische Faktoren in diesem Zusammenhang sind eine dünne bukkale Knochenlamelle und der resultie- rende Verlust des Parodonts nach Zahnent- fernung [Ferrus et al., 2010; Lee et al., 2014; Botticelli et al., 2004]. Konventionelle Lösungswege Um den zu erwartenden Gewebeverlusten entgegenzuwirken, wurden verschiedene unterstützende Maßnahmen vorgeschlagen. Heute weiß man, dass das Inserieren eines Implantats direkt nach der Extraktion als kammprophylaktische Maßnahme nicht Fortbildungsteil Implantate „Socket Shield“: Neue Technik zur Sofortimplantation in der ästhetischen Zone Daniel Bäumer, Otto Zuhr, Markus Hürzeler Sofortimplantationen in der ästhetischen Zone gelten heutzutage als State of the Art, können jedoch häufig mit ästhetisch auffälligen Geweberesorptionen und Rezessionen behaftet sein. Um dem entgegenzuwirken, verfolgt die „Socket Shield“-Technik eine Primärprävention von Gewebeverlust. Alle Fotos: Bäumer/Zuhr/Hürzeler 38 Fortbildung Implantologie

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