Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 108, Nr. 12, 16.6.2018, (1352) einer Sofortimplantation einen bukkalen Knochenverlust von bis zu 1 mm in vertika- ler und in horizontaler Richtung [Lee et al., 2014] sowie nachfolgende Weichgewebe- rezessionen [Slagter et al., 2014] im ersten Jahr nach Implantation mit einberechnen [Lin et al., 2014]. Schlüsselfaktor: der Erhalt des Bündelknochens Aufgrund der beschriebenen Limitationen zielen derzeitige wissenschaftliche Unter- suchungen darauf ab, alternative Methoden zur Verbesserung des ästhetischen Outcomes zu entwickeln. Ein Schlüsselfaktor könnte dabei der gezielte Erhalt des Bündelknochens sein: Es ist bekannt, dass die Alveole von Bündelknochen – radiografisch als ‚lamina dura‘ sichtbar – ausgekleidet ist, in den die parodontalen Fasern inserieren. Folglich induziert die Entfernung eines Zahnes die Resorption der verbliebenen Parodontal- fasern und schließlich auch des Bündel- knochens, was letztlich zur Ausdünnung der bukkalen Knochenlamelle und des bedeckenden Weichgewebes führt. Bei genauerer Betrachtung auf histologischer Ebene erkennt man, dass der Bündel- knochen über die krestale Kante der Knochenlamelle hinausreicht und daher auch eine Resorption in vertikaler Richtung unvermeidlich ist [Araujo and Lindhe, 2005]. Verschiedene Lösungsansätze basieren demnach auf dem Prinzip, das parodontale Attachment inklusive Zement, parodon- talem Ligament und Bündelknochen zu er- halten und die beschriebene Resorptions- kaskade gar nicht erst in Gang zu setzen: Auf dem Prinzip, den Bündelknochen voll- ständig zu erhalten, fußte bereits die Idee der „root retention“ [Casey and Lauciello, 1980], die in ihrer ursprünglichen Intention den Erhalt des Alveolarknochens bei Total- prothesen propagierte. In vielen Fällen konnte die Kontur des Prothesenlagers durch Belassen von Wurzeln im Alveolarknochen effektiv erhalten werden. Diese Idee hat sich jedoch aufgrund der weithin bekannten klinischen Probleme mit Wurzelresten nicht durchgesetzt. Auf dem gleichen Gedanken basiert die „root submergence technique“ [Salama et al., 2007] zum Erhalt des Alveolar- kamms im Bereich von Brückengliedern, bei der Wurzeln im Pontic-Bereich „schlafen gelegt“ werden. Abbildung 4: „Socket Shield“ auf der bukkalen Seite der Alveole Abbildung 5: palatinal orientiert inseriertes Implantat Abbildung 6: nach der Einheilungsphase Abbildung 7: Bereich des späteren „Shields“ in grün markiert, von bukkal Abbildung 8: Oro-vestibuläre Dimensionierung des Shields in grün markiert Abbildung 9: Position des „Shields“ in der Al- veole (grün), Bündelknochen in dunkelbraun 40 Fortbildung Implantologie

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