Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 108, Nr. 12, 16.6.2018, (1356) Die zm-Kolumne rund um die relevanten Praxisfragen Warum man für seinen Job nicht brennen muss Dass viele Leute mit ihrem Job unzufrieden sind und oftmals sogar innerlich gekündigt haben, ist kein Geheimnis. Doch woran liegt das, was läuft falsch? Glaubt man den Rat- gebern, ist die Antwort auf diese Frage simpel: Die Personen haben den falschen Job. Doch auch Menschen, die endlich ihren „Traumjob“ gefunden haben, beklagen sich nur wenige Wochen später, dass sich der Montag immer noch wie ein Montag an- fühlt. Deshalb gibt es auf die Frage noch eine Antwort: Die Personen haben die fal- sche Einstellung. Was hat Leidenschaft eigentlich damit zu tun, dass wir unseren Job gut machen? Am Ende sind es die rationalen Entscheidungen, das besonnene Handeln und die sorgfältige Arbeit, die die Qualität eines Mitarbeiters ausmachen. Leidenschaft ist oftmals nicht gleichbedeutend mit einer sauberen und effizienten Arbeitsweise. Ein Zahnarzt kann voller Hingabe sein, doch wenn er es nicht schafft, ein Loch sauber zu füllen, führt ihn auch seine Leidenschaft nicht zu einem guten Ergebnis. Meines Erachtens löst nicht mangelnde Leidenschaft Fehler aus, sondern das Fehlen von Sorgfalt und Zuverlässigkeit oder aber ein Mangel an Konzentration und Aufmerksamkeit. Diese Defizite führen häu- fig dazu, dass so manche Alltagstätigkeiten nicht ausreichend gemeistert werden. Die Leidenschaft gehört den Patienten Nüchterne Distanz zum Berufsleben ist wichtig, denn Leidenschaft und starke Emo- tionen können zur Folge haben, dass man leicht etwas übersieht oder vergisst. Leiden- schaft deutet auch darauf hin, dass es einem nur um das eigene Wohl geht beziehungs- weise um das eigene Verhältnis zu seiner eigenen Arbeit. Doch ist es nicht gerade in einer Zahnarztpraxis wichtig, den Fokus auf den Patienten zu legen? Empathie sollte – im Unterschied zur Leidenschaft – die Ar- beitsweise jedes Mitarbeiters beeinflussen, denn es ist wichtig zu wissen, was Ihre Patienten wünschen und erwarten. Dies zu erfüllen und den Patienten entgegenzu- kommen, sollte das Ziel jedes Mitarbeiters sein. Ja, es ist abgedroschen, aber gerade in einer Zahnarztpraxis müssen die Abläufe genauestens aufeinander abgestimmt wer- den. Reibungslose Prozesse, Empathie und Sorgfalt sind die Schlüssel zum Erfolg einer Zahnarztpraxis. Vergisst man einen Termin richtig einzutragen, nach einer Leistung die Abrechnung zu erstellen oder einen Patien- ten ins Behandlungszimmer zu rufen, gerät der Praxisalltag aus dem Takt. Die Leidenschaft steht nicht nur gelegent- lich der Empathie imWeg, sondern auch der Effizienz, was bedeutet: Wer für seine Arbeit brennt und diese gerne macht, ist oftmals nicht bereit, Arbeitsschritte zu streichen und den reinen Arbeitsprozess zu kürzen. So viel Spaß und Freude ein eingeschliffener Ablauf 44 Praxis

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