Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 108, Nr. 12, 16.6.2018, (1370) An ihn waren von Beginn an hohe Erwar- tungen gerichtet: der Innovationsfonds. Insgesamt 1,2 Milliarden Euro stehen dem Ausschuss, angedockt an den G-BA, zur Ver- fügung, damit er von 2016 bis 2019 neue Versorgungsformen und -forschungsprojekte fördern kann. Gebildet wird das Gremium aus drei Vertretern des GKV-Spitzenverbands, jeweils einem Vertreter der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), der Kassenzahn- ärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), dem unparteiischen Vorsitzenden des G-BA sowie zwei Vertretern aus dem Bundesge- sundheitsministerium und einem Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Projekte müssen evaluiert werden können In seinem Eingangsstatement machte Hecken deutlich, dass das Interesse am Fonds über- aus groß ist. Bereits in der ersten Förder- periode hätten Projekte im Umfang von über einer Milliarde gefördert werden kön- nen. Er sprach von einer vierfachen Über- zeichnung. Doch der Innovationsausschuss legt an die Auswahl der Projekte hohe Maßstäbe an: Nur tragfähige Konzepte, deren Ergebnisse evaluiert werden können, haben eine Chance auf Förderung. Denn am Ende steht die Frage, ob die gewon- nenen Ergebnisse dazu dienen können, die Innovationen in die allgemeine Gesund- heitsversorgung zu überführen. Darauf wies auch Gesundheitsminister Jens Spahn in sei- ner Rede hin. Die Projekte müssten sich an der Frage messen lassen, ob sich dadurch die Versorgung der Patienten verbessert habe. Nach zwei Jahren Laufzeit wird diese Frage noch nicht abschließend zu beantworten sein. Jedoch befinden sich einige Projekte bereits auf der „Zielgeraden“ und es können erste Ergebnisse bereits zu Beginn 2019 er- wartet werden. Aus zahnmedizinischer Sicht kann sich die Bilanz des Innovationsfonds bereits sehen lassen, stellte Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzen- der des Vorstands der KZBV, in der Podiums- diskussion fest. Es sei gelungen, aus vielen versorgungspolitisch relevanten Bereichen Anträge in die Förderung zu bekommen. So werden Projekte gefördert zur: Verbesserung der Versorgung von Pflege- bedürftigen, unterstützenden Intensivprophylaxe für Kinder unter Narkose, zahnärztlichen datengestützten Qualitäts- sicherung und Förderung der Mundgesundheitskompe- tenz und Mundgesundheit von Menschen mit Migrationshintergrund. Wissenschaft soll Innovationsfonds nutzen Auch bezüglich der Arbeitsweise des Aus- schusses zog Eßer ein positives Fazit: „Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass der Ausschuss alle seine Entscheidungen bislang einver- nehmlich getroffen hat. Dies ist in der Selbstverwaltung nicht selbstverständlich.“ Er wies darauf hin, dass der Erfolg des Pro- jekts bereits in der Politik angekommen sei. Denn der Koalitionsvertrag der Bundes- regierung sieht vor, den Innovationsfonds über das Jahr 2019 hinaus mit 200 Millionen Euro pro Jahr auszustatten. Dies, so Eßer, sei ein sehr erfreuliches Signal. In diesem Zusammenhang betonte er erneut, wie wichtig es gerade für den Bereich der zahn- medizinischen Forschung sei, sich mit quali- tativ hochwertigen Anträgen um Förderung zu bewerben: „Nach zwei Jahren zeigt sich, dass Projekte aus dem Sektor der Zahn- medizin sehr gute Chancen haben, geför- dert zu werden. Die Wissenschaft sollte daher diese Möglichkeit weiter nutzen, um innovative Versorgungskonzepte auszupro- bieren und die bestehende Versorgung zu beforschen.“ Christian Nobmann Rechtsanwalt Leiter der Abteilung Koordination G-BA bei der KZBV Hintergründe zum Innovationsfonds und Informationen für Anträge auf Förderung erhält man auf der Seite des Innovationsfonds unter: https://innovationsfonds.g-ba.de/ Zwischenbilanz zwei Jahre Innovationsfonds Gefragt sind tragfähige Konzepte Unter dem Titel „Zwei Jahre Innovationsfonds – Impulsgeber für eine bessere Versorgung“ hatte Prof. Josef Hecken als Vorsitzender des Gemeinsamen Bundes- ausschuss (G-BA) Ende Mai die Fachwelt und die Vertreter bereits geförderter Projekte zu einem fachlichen Austausch geladen. Einig war man sich darin, dass die geförderten Projekte vor allem helfen sollen, die (zahn-)medizinische Versorgung zu verbessern. Als „wahnsinnig wichtiges Projekt“ bezeichnete Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Fonds. Er stellte den Pragmatismus als Gradmesser für dessen Projekte heraus. „Es geht darum, pragmatische Lösungen zu finden – das gilt in allen gesellschaftlichen Bereichen, in der Politik wie im Gesundheitswesen.“ Die Projekte müssten sich daher an der Frage messen lassen, ob sich dadurch die Versorgung der Patienten tatsächlich verbessert habe. Foto: zm-sg 58 Politik

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