Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 108, Nr. 13, 1.7.2018, (1560) und ihre Klassifizierung basiert auf der zugrunde liegenden systemischen Erkran- kung. Andere systemische Zustände hingegen, zum Beispiel neoplastische Erkrankungen, können die parodontalen Stützgewebe unabhängig von einer Plaque-induzierten Parodontitis betreffen [Jepsen et al., 2018]. Auch solche klinischen Zustände werden auf Basis der primären systemischen Erkrankung klassifiziert und unter „Systemische Erkran- kungen oder Zustände mit Auswirkung auf parodontale Stützgewebe” gruppiert (siehe Tabelle 1). Es gibt aber auch weitaus häufigere systemische Erkrankungen, wie beispielsweise ein unkontrollierter Diabetes mellitus, mit Auswirkungen auf den Verlauf einer Parodontitis. Auf dem Workshop wurde vereinbart, dass eine Diabetes-assoziierte Parodontitis keine eigenständige Diagnose mit einzigartiger Pathophysiologie ist, ob- wohl anerkannt wird, dass unkontrollierter auch Charakteristika der Wurzeloberfläche beinhaltet. Der Begriff „parodontaler Bio- typ” wurde durch „parodontaler Phänotyp” ersetzt [Jepsen et al., 2018]. Okklusales Trauma und traumatische okklusale Kräfte Traumatische okklusale Kräfte, bisher als „exzessive okklusale Kräfte“ bezeichnet, sind Kräfte, die die adaptativen Möglichkei- ten des Parodontiums und/oder der Zähne überschreiten. Traumatische okklusale Kräfte können zu okklusalem Trauma (die histo- logische Läsion) und fortgeschrittenem Verlust von Zahnhartsubstanz und Zahn- frakturen führen [Jepsen et al., 2018]. Es gibt keine Evidenz aus humanen Studien, die einen Anteil traumatischer okklusaler Kräfte an der Progression des Attachment- verlusts bei Parodontitis zeigt [Fan & Caton, 2018]. Zahnersatz und zahnbezogene Faktoren In der neuen Klassifikation wurde der Bereich der Zahnersatz-bezogenen Faktoren ausge- weitet. Auch wurde der Begriff „Biological width“ durch „Supracrestal attached tissues“ Quelle: T W . aller & K J . epsen Abbildung 4: Patientin, 48 Jahre mit den Diagnosen „Generalisierte Parodontitis im Stadium III, Grad A“ sowie „Peri-implantitis“: a) klinische Ansicht, b) parodontaler Attachmentstatus, c) Röntgenstatus Diabetes einen bedeutenden Risikofaktor mit Auswirkung auf Auftreten, Schwere und Therapieantwort der Parodontitis darstellt. Deshalb erscheint Diabetes in der neuen Klassifikation der Parodontitis (siehe oben) als wichtiger Modifikator im Grading-Prozess [Tonetti et al., 2018]. Parodontale Deformitäten und Zustände Mukogingivale Zustände Die neuen Falldefinitionen bezüglich gingi- valer Rezessionen basieren auf dem appro- ximalen klinischen Attachmentverlust und beziehen auch eine Beurteilung des Zustands der exponierten Wurzeloberfläche und der Detektion der Schmelz-Zement-Grenze ein [Cortellini & Bissada, 2018]. Der Konsensus- bericht stellt eine neue Klassifikation gingi- valer Rezessionen vor, die klinische Parameter einschließlich des gingivalen Phänotyps wie 80 Zahnmedizin

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=