Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14

zm 108, Nr. 14, 16.7.2018, (1626) Die zm-Kolumne rund um die relevanten Praxisfragen Personalwechsel gehen ins Geld Die wirtschaftlichen Folgen eines Personal- wechsels darf man nicht vernachlässigen, doch betrachtet man sie selten im Detail. Angestellte Zahnärzte werden genauestens an Umsätzen gemessen, die Auswirkungen einer Neubesetzung in der Prophylaxe, der Behandlungsassistenz oder der Abrechnung jedoch häufig unterschätzt. Doch häufige Wechsel, insbesondere in diesen Positionen, können nachhaltige Kosten und Umsatz- einbußen verursachen. Zu den klassischen Kosten, die mit der Neu- besetzung einer Stelle in Verbindung stehen, gehören \ die Definition des Anforderungsprofils inklusive Stellenbeschreibung, \ die Gestaltung der Stellenanzeige, \ die Schaltung der Stellenanzeige in verschiedenen Medien und \ die Zeit für Bewerbungsgespräche. Die Gestaltung und Schaltung von Stellen- anzeigen können je nach Medium und der Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur leicht mit 1.000 bis 3.000 Euro angesetzt werden. Die Aufwände des Behandlers für die Formulierung des Anforderungsprofils und die Zeit für Bewerbungsgespräche – wenn diese sich nicht mangels Bewerbun- gen erübrigen – fallen meist in den Bereich der „Selbstausbeutung“, weshalb ich diese in der Rechnung vernachlässige. Das Leistungsniveau sinkt – und der Umsatz auch Viel wichtiger sind die Kosten, die durch den Weggang der bisherigen Mitarbeiterin entstehen. In der Regel erreicht die neue Kraft erst nach etwa sechs Monaten 90 bis 95 Prozent des Niveaus der Vorgängerin. Dies kann am abweichenden fachlichen Level liegen, ist aber zumeist in der andau- ernden Einarbeitung und Eingewöhnung in die Abläufe und das Vorgehen der Praxis begründet. Einzelne Behandlungsschritte dauern länger, Dokumentationen werden vergessen, Abrechnungen langsamer be- arbeitet ... Folgen wir aktuellen Auswertungen, wo- nach bei einer Underperformance von fünf Prozent in vielen Situationen auch der Um- satz in diesem Rahmen heruntergerechnet werden muss: Bei einem Umsatz von 480.000 Euro im Jahr entspricht dies – auf ein halbes Jahr betrachtet – Einbußen in Höhe von 12.000 Euro. Gemeinsammit den direkten Einstellungskosten kommt die Pra- xis somit im besten Fall auf Kosten in Höhe von 15.000 Euro. Da aber nicht direkt mit einem Niveau von 5 Prozent gerechnet wer- den darf, sondern in den ersten Monaten mit höheren Abweichungen zu rechnen ist, kann dieser Wert schnell auf 10 bis 15 Pro- zent schnellen. Die Gesamtkosten steigen entsprechend auf – für mich realistische – Werte von 30.000 bis 40.000 Euro. Einzelne Steuerberater setzen sogar 60.000 Euro an, diese Zahl erscheint mir jedoch deutlich zu hoch. 26 Praxis

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