Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14

zm 108, Nr. 14, 16.7.2018, (1649) Das Kammergeschehen war damals sehr auf Repräsentation angelegt, auf die Bewahrung alter Formen und Rituale.“ In Weitkamps gesundheitspolitischen Zukunftsvisionen rückten die Primär-, Sekundär- und Tertiär- prävention in den Vordergrund, es ent- standen Konzepte wie „Zahnheilkunde plus“ und „Sprechende Zahnheilkunde“. „Zahnärzte müssen mit den Patienten reden, ihnen die Behandlung erklären, Alternativen benennen“, erklärt Weitkamp den damals neuen Ansatz. Mit dem Beirat „Qualität“ entstand ein Gremium für den interdiszipli- nären Gedankenaustausch mit Fachleuten aus dem Finanz-, Gesundheits- und Wirt- schaftssektor. Dazu kam eine Bildungs- und Qualifizierungsoffensive. Weitkamp: „Mir war immer klar: Die freiberuflich ausgeübte Zahnheilkunde ist so gut wie beruflich Tätige kompetent sind. Und Kompetenz erwirbt man durch Studium, die Arbeit in der Praxis und regelmäßige Fortbildung.“ Seminare in der Akademie – statt im Wirtshaus 1991 wird das „Zentralinstitut für Helferin- nenfortbildung“ (ZI) eröffnet, für Weitkamp „das dringlichste Projekt im Rahmen der Prävention“. 1996 setzt er gegen manche Widerstände den Bau der Akademie für Fort- bildung in Münster durch. In allen Bezirks- stellen der Kammer kämpfte der Präsident für das Vorhaben. Fortbildung sollte künftig unter modernsten Bedingungen stattfinden, mit einem Kurs- und Seminarangebot nach einheitlichen Standards und Regeln, an einem zentralen Ort und nicht mehr in mitunter einfachen Wirtshaussälen überall in der Region. Das architektonisch heraus- ragende Gebäude konnte dank einer ge- schickten Konstruktion ohne öffentliche Mittel und Kredite finanziert werden. Damit ging es auch in der Fortbildung weg von einem reinen Reparaturbetrieb hin zur präventionsorientierten Zahnheilkunde. 1991 geben Weitkamp und Prof. Dr. Burkhard Tiemann, KZBV-Hauptgeschäftsführer und Geschäftsführender Direktor des Instituts der deutschen Zahnärzte, den Anstoß für die „Akademie für freiberufliche Selbstverwaltung und Praxismanagement“ (AS). Sie vermittelt Zahnmedizinern in einem viersemestrigen Studiengang Wissen über die Gesundheits- und Standespolitik, politische und soziale Kompetenzen für die Wahrnehmung von Selbstverwaltungsaufgaben sowie betriebs- wirtschafts- und steuerrechtliches Know-how zur eigenen Praxisführung. Heute umfasst der Kreis der Trägerkörperschaften – inzwischen unter der Schirmherrschaft der BZÄK– neun Landeszahnärztekammern und sechs KZVen. „Er hat in Münster für Berlin geübt!“ Verdienste erwarb sich Weitkamp bei der Zusammenführung des Bundesverbandes Deutscher Zahnärzte (BDZ) und der „Ar- beitsgemeinschaft Deutscher Zahnärzte“ (ADZ), deren Repräsentanten im Januar 1993 seiner Einladung zu einer gemeinsamen Hauptversammlung in den Friedenssaal des Münsteraner Rathauses folgten, nach Jahren der Trennung wieder zueinander fanden – und sich vereinten zur Bundeszahnärzte- kammer. Und im letzten Jahr seiner Münste- raner Präsidentschaft kann Weitkamp noch ein ganz persönliches Anliegen realisieren. Mit dem Preis der von ihm kreierten „Apol- lonia zu Münster – Stiftung der Zahnärzte in Westfalen-Lippe“ werden fortan Persönlich- keiten ausgezeichnet, die in ihrem Wir- kungsbereich den „Präventionsgedanken nachweisbar ‚leben’“. Geehrt wurden bei- spielsweise der Mainzer Kardinal Lehmann (2004) und Bundesaußenminister Hans- Dietrich Genscher (2012). Stationen eines Lebens (v.o.l.n.u.r.): 1959 als Corpsstundent bei Hassia Gießen zu Mainz, im Oktober 1970 in Paris beim Symposium von Prof. Raphaël Cherchève, Pionier der Implantologie und Odontostomatologie, der Kammerpräsident Mitte der 1990er-Jahre an seinem Münsteraner Arbeitsplatz, beim Paragliding, am 25. September 1996 bei der Einweihung der neuen Akademie für Fortbildung der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe, als Ehrensenator der Karnevalsgesellschaft „Poalbürger“ in Münster, mit langjährigen Mitstreitern und Weggefährten: Weitkamp mit BZÄK-Hauptgeschäftsführer Klaus Schlechtweg und seinen beiden Vize- präsidenten Prof. Dr. Wolfgang Sprekels und Prof. Dr. Dietmar Oesterreich (v.l.n.r.) Fotos: privat Fotos: ZÄKWL (l.), privat (r.) Fotos: ZÄKWL (l.), privat (r.) Foto: zm-Archiv 49

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=