Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14
zm 108, Nr. 14, 16.7.2018, (1651) wissenschaftlich begründen und unterlegen. Denn: Was wir nicht selber regeln, regeln andere für uns!“ Die deutsche Zahnmedizin als Premium-Marke, den Berufsstand und seine Kompetenzen stärker und nachhaltiger der Öffentlichkeit bewusst zu machen, gelang Weitkamp – stets konziliant, doch bestimmt in der Sache – durch einen umfassenden Relaunch des Deutschen Zahnärztetages, der lange als eine wenig beachtete Fortbildungsveranstaltung vor sich hingedümpelt hatte. Mit einem Festakt im Schauspielhaus am Berliner Gendarmenmarkt präsentierte sich 2004 erstmals der neue, unter Federführung der BZÄK gemeinsam mit der DGZMK und der KZBV entwickelte Deutsche Zahnärztetag als politisches Podium von BZÄK, Wissen- schaft und Vertragszahnärzten und Forum für standespolitische Stellungnahmen. Das große, bestimmende Leitthema seiner Münsteraner und Berliner Jahre ist für Weitkamp die Prävention („Ohne sie ist alles nichts“), die möglichst lebenslange Erhaltung der oralen Strukturen durch ein Präventionskonzept, das Patienten die ma- ximale Freiheit bei der Wahl der Therapie- form bietet und die Wechselwirkungen von Zahngesundheit und Gesamtorganismus in den Blick nimmt. Auf dem Zahnärztetag 2005 wird die von BZÄK, DGMZK und KZBV erarbeitete „Neubeschreibung einer präventionsorientierten Zahnheilkunde“ ver- abschiedet – ein Paradigmenwechsel, der die Zahnheilkunde auf wissenschaftlicher Basis zukunftweisend und solidarisch finanzierbar ausrichtet. Sie liefert auch den Impuls für den Kurswechsel in der Finanzierung – von prozentualer Bezuschussung zu den befund- orientierten Festzuschüssen als Steuerungs- Jürgen und Heide Weitkamp mit Tochter, Sohn, Schwiegertochter und den vier Enkelkindern Foto: Günnewig Der Präsident wird Ehrenpäsident: Im November 2008 in Stuttgart hat Weitkamp sein Amt an Dr. Peter Engel übergeben. Foto: zm-Archiv element für eine Balance zwischen Solidarität und Eigenverantwortung. „Ohne ihn hätten wir uns nicht getraut!“ Ebenso wird die Neufassung der Gebühren- ordnung (GOZ) erarbeitet. 2011 wird sie vom Gesetzgeber erlassen. So weit ist es mit der Approbationsordnung immer noch nicht. Wiederholt hatte Weitkamp die längst überfällige Novellierung angemahnt: „Die Studenten wären seit Langem völlig veraltet ausgebildet worden, hätten sich die Profes- soren an die alte Approbationsordnung gehalten.“ Dass der Bundesverband der Zahnmedizinstudenten (BdZM) den Ent- wurf unterstützt, der die parallele und inhaltsgleiche vorklinische Ausbildung der künftigen Zahn- und Allgemeinmediziner festschreibt, ist nicht zuletzt auch ein Erfolg der Förderung durch Weitkamp. Er machte den jungen Zahnmedizinern Mut, ihre Inte- ressen zu artikulieren, unterstützte sie 2009 bei der Gründung des Bundesverbandes der zahnmedizinischen Alumni (BdZA). „Ohne Weitkamp hätten wir uns nicht ge- traut“, bekennt der erste BdZA-Vorsitzende Jan-Philipp Schmidt. Als mit der Wahl von Dr. Peter Engel zu seinem Nachfolger 2008 in Stuttgart die Ära Weitkamp endet, dankt ihm die Zahn- ärzteschaft mit der Ernennung zum Ehren- präsidenten und stehenden Ovationen. Reinhard Günnewig Freier Autor und Biograf Ein vertrauensvolles Netzwerk in Berlin – dazu gehörte auch der Kontakt mit den Medien. Ein „Muss“ für Journalisten war die sommerliche BZÄK-Spreefahrt. Foto: zm-Archv 51
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