Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14
zm 108, Nr. 14, 16.7.2018, (1676) die Datenbasis inzwischen auch etabliert. Zuerst wurde sie durch externe Wissen- schaftler genutzt und schließlich auch durch den Bewertungsausschuss zur Weiter- entwicklung des Einheitlichen Bewertungs- maßstabs (EBM). Darüber hinaus fließen bereits seit mehreren Jahren Zi-Daten in die jährlichen Verhandlungen auf Landesebene ein. Welchen Nutzen kann ZäPP aus den Erfolgen des ZiPP-Projekts ziehen? Das ZÄPP weist zum ZiPP zahlreiche Parallelen bei der Organisation der Daten- erhebung und Verarbeitung auf. Es ist daher zu erwarten, dass die Krankenkassen die Qualität der Daten auch im zahnärztlichen Umfeld anerkennen werden. Insgesamt be- stärken sich beide Erhebungen gegenseitig. Etablierte Erhebungs- und Verarbeitungs- prozesse schaffen belastbare Ergebnisse, so dass sich mit jeder Erhebung das etablierte Vertrauen verdichtet. Davon haben alle Beteiligten Vorteile. ? Warum machen die Ärzte bei ZiPP mit – mit welcher Motivation gehen sie da heran und welchen Nutzen haben sie davon? Je mehr Ärzte sich an der Erhebung beteili- gen, desto solider und ernst zu nehmender ist die Datenbasis. Das stärkt insgesamt die Position der Ärzte in den Verhandlungen mit den Krankenkassen. Eine Aufwandpauschale je Praxis und Er- hebung soll einen Ausgleich für den Zeit- und eventuellen Kostenaufwand schaffen. Als persönliches Dankeschön erhält jeder Teilnehmer kostenfrei individuelle Informa- tions- und Feedbackangebote, die vom Zi auf Grundlage der eingegangenen Daten erstellt werden. Der Praxisbericht etwa ver- schafft der Praxis einen schnellen Überblick über die eigene betriebswirtschaftliche Si- tuation im Vergleich zum bundesdeutschen Durchschnitt. Enthalten sind zum Beispiel Kennzahlen zu Arbeitszeiten, ärztlichen Leis- tungen sowie Einnahmen und Kosten. Hin- zu kommt die sogenannte Chef-Übersicht. Es handelt sich dabei um eine kostenfreie ? Online-Anwendung, die übersichtlich und leicht verständlich aufbereitet die Entwick- lung der Einnahmen- und Kostenstrukturen der Praxis anhand von Grafiken und Erläute- rungen im Verlauf der vergangenen Jahre darstellt. Die Chef-Übersicht kann zudem zur Finanzplanung für die nächsten drei Jahre genutzt werden. Szenarioanalysen zeigen, welche Auswirkungen etwa eine Investition oder Personalveränderungen hätten. Diese Szenarien können auch als Grundlage für eine private Liquiditäts- planung genutzt werden. Es wurde vereinbart, dass Zahnärzte für die Teilnahme am ZäPP ebenfalls eine Auf- wandspauschale und entsprechende kos- tenlose Praxisberichte und Chefübersichten erhalten. pr *Mit dem Zi-Praxis-Panel (ZiPP) untersucht das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) jährlich die Wirtschaftslage und die Versorgungsstrukturen in den Praxen. Die Erhebung erfolgt seit 2010 im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigungen und der KBV. Statement aus der KZV Nordrhein „Die KZV Nordrhein hat bisher zwei Erhebungen über das Zahnärzte-Praxis- Panel über das Zentralinstitut für Kassen- ärztlichen Versorgung in Deutschland durchführen lassen. Mit dem ZäPP ist es möglich, eine verlässliche Datengrundlage zum Beispiel für die Vergütungsverhand- lungen zwischen den Krankenkassen und den Kassenzahnärztlichen Vereinigungen zu schaffen, indem die gesetzlich gefor- derten Rahmenparameter faktisch und transparent abgebildet werden. Die Kenntnis über zusätzliche Parameter und Daten rund um das Versorgungs- geschehen einschließlich der betriebswirt- schaftlichen Entwicklungen der Praxen sind für die jeweilige KZV von erheblicher Bedeutung. Die Erhebung in Form eines Panels bedeutet, dass möglichst gleichbleibende Teilnehmer über mehrere Jahre hinweg Auskunft geben. Die Teilnehmerzahl aus den Erhebungen lässt auf ein breites Inte- resse schließen, obwohl der Teilnehmer mit einem umfangreichen Fragenkatalog konfrontiert wird. Für diesen Aufwand erhält der Teilnehmer eine Aufwands- pauschale.“ Frank Bruesch, KZV Nordrhein, Abteilungs- leiter Finanz und Statistik Statement aus der KZV Baden-Württem- berg „Die KZV Baden-Württemberg hat mit ZäPP im vergangenen Jahr sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Teilnehmer- quote war mit über 11 Prozent sehr zufriedenstellend, dadurch konnten die Ergebnisse bereits in den Vertragsverhand- lungen mit den Krankenkassen im Jahr 2018 mit verwendet werden. Der Nutzen für die gesamte Zahnärzte- schaft in Baden-Württemberg ist von großer Bedeutung. Durch ZäPP erhält die KZV BW spezifisches, aussagekräftiges und belastbares Datenmaterial über die Kos- tenentwicklungen in den Praxen im Land, was der KZV BW starke Argumente für Honorarverhandlungen mit den Kranken- kassen liefert, und schlussendlich wieder dem einzelnen Zahnarzt zugutekommt. Von großem Mehrwert sind für jeden teilnehmenden Zahnarzt die Feedback- berichte vom Zi mit einer Chefübersicht, die eine Verlaufsbetrachtung der wirt- schaftlichen Entwicklung der eigenen Pra- xis beinhaltet, sowie einen Praxisbericht mit Vergleichen der Praxisdaten zur Zahn- ärzteschaft in Baden-Württemberg. Auch, wenn die Teilnahme etwas Aufwand be- deutet, so wird diese Arbeit jedoch durch eine Aufwandspauschale entschädigt. Zusammengefasst können wir feststellen: ZäPP bedeutet einen Gewinn für alle Beteiligten.“ Dr. Ute Maier, Vorstandsvorsitzende der KZV Baden-Württemberg ZäPP – Erfahrungen aus Nordrhein und aus Baden-Württemberg 76 Politik
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