Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15

zm 108, Nr. 15-16, 16.8.2018, (1728) Wie werben Zahnärzte um Fachkräfte? Pla- kate in der Praxis aufhängen, Anzeigen schalten und diese in den sozialen Netzwer- ken posten, sollte selbstverständlich sein. Oder wie es Josef Voßkuhl, Leiter der abtei- lung Aus- und Fortbildung ZFA der Zahnärz- tekammer Westfalen-Lippe formuliert: „Ent- wickeln Sie Stellenanzeigen unter Mitwir- kung von jungen Mitarbeiterinnen. Sie sind häufig sehr kreativ und liegen mit ihrer po- tenziellen neuen Kollegin auf einer Wellen- länge! Das ist auch ein interessantes Projekt für Auszubildende.“ Die beste Werbung ist das eigene Team Nicht zu vergessen: Das eigene Team ist das beste Aushängeschild. „Assistiert der Azubi während der Behandlung und erklärt der Ausbilder hierbei die verschiedenen Arbeits- schritte, kann dies vorab dem Patienten mit- geteilt werden. Wird dann noch die gute Assistenz in Gegenwart des Patienten ge- lobt, ist der gute Eindruck fast schon garan- tiert“, bestätigte uns schon MichaelBehring, Geschäftsführer und Landesausbildungsbe- rater der Zahnärztekammer Niedersachsen. Und wie werben die Landeszahnärztekam- mern um Auszubildende für ihre Mitglieder? Uns wurden meist die Klassiker genannt: Stände auf Ausbildungsmessen, Verteilen von Broschüren an Schulen, Aufhängen von Plakaten in Praxen und an den Berufsschu- len zum Tag der offenen Tür. Eine immer größere Rolle spielt der Auftritt in den sozialen Netzwerken Facebook und YouTube – teilweise sogar mit eigens gestal- teten Internetseiten, wie zum Beispiel „Die Fresse polieren“ aus Brandenburg, „Du bist alles für uns“ aus Nordrhein, „Sandys ZFA- Tagebuch“ aus Mecklenburg-Vorpommern und „Du glänzt“ aus Sachsen-Anhalt. Das an Frankreich angrenzende Kammergebiet Baden-Württemberg wirbt sogar grenz- überschreitend mit einer Broschüre um „Assistantes Dentaires“. Das Angebot richte sich an Schulabgänger aus dem Elsass und der Oberrheinregion, die eine neue, etwas andere berufliche Herausforderung suchten und „ein Europa der Personenfreizügigkeit und der grenzüberschreitenden Mobilität leben“ wollten, heißt es seitens der Kam- mer. Gefördert wird die Aktion von der deutschen Bundesagentur für Arbeit und der französischen Pôle Emploi. Wurde das Interesse – egal auf welchem Weg – geweckt, melden sich Bewerber idea- lerweise zu Schnupperpraktika im echten Leben. Wie wertvoll diese Erfahrungen sind, zeigt sich an einer Umfrage der Berliner Kammer. 85 Prozent der befragten Praxisin- haber meinten, solche Tage – inklusive Eig- nungstests) seien „äußerst wichtig“ bezie- hungsweise „wichtig“. Eine noch größere Rolle spielt allerdings das Vorstellungsge- spräch, das 99 Prozent für „äußerst wichtig“ beziehungsweise „wichtig“ halten. Der Mangel an Bewerbern hat verschiedene Ursachen: Schulabgänger wissen offenbar zu wenig von dem Beruf, außerdem fühlen sich viele angehende ZFA in der Ausbildung zu wenig unterstützt – und berichten dann on- wie offline davon. Dabei hat der Beruf viele Vorteile, mit denen sich werben lässt. Dr. Thomas Heil, Ausbildungsberater im Vorstand der Zahnärztekammer Nordrhein, nennt einen sehr wichtigen Aspekt: „Gerade die duale, nichtakademische Berufsausbil- dung bringt junge Menschen hervor, die im europäischen Vergleich in wirtschaftlichen Krisen viel weniger von Arbeitslosigkeit be- troffen sind als ihre akademisch ausgebilde- ten Altersgenossen.“ Der Verband der Medi- Zahnmedizinische Fachangestellte So starten Ihre Azubis durch! Gehören Sie zu den Zahnärzten, die ausbilden? Dann steht sicher im September eine junge Frau – oder seltener: ein junger Mann – in Ihrer Praxis, um alles zu erlernen, was der ZFA-Beruf erfordert. Vielleicht haben Sie aber noch keine neue Auszubildende gefunden, obwohl Sie dafür alles in Ihrer Macht Stehende getan haben. Hier lesen Sie, wie Sie Nachwuchs gewinnen, unterstützen – und halten. Das Praxisteam als Aushängeschild: Auch auf diesem Weg findet man Nachwuchs. Weitere Infor- mationen zu diesem Thema finden Sie auf www.zm-online.de. Foto: R. Kneschke - Fotolia.com 16 Praxis

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