Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15

zm 108, Nr. 15-16, 16.8.2018, (1732) Zahnärzte-MVZ siedeln sich vor allem in Großstädten, Ballungsräumen und einkom- mensstarken ländlichen Regionen an. Ende März 2018 lagen 79 Prozent der 544 MVZ (Stand Ende März 2018) in städtischen, 21 Prozent in ländlichen Gebieten. Standorte registriert man überwiegend dort, wo das Einkommen hoch ist. Das heißt, der Groß- teil befindet sich in gut bis sehr gut versorg- ten Gegenden. Mit 499 entfallen die meis- ten MVZ auf das Gebiet der alten Bundes- länder, allein in Bayern zählt man 113 – immerhin ein Fünftel. In den neuen Bundes- ländern hingegen gibt es nur 45 MVZ, das ist ein Anteil von 8,3 Prozent am Gesamt- bestand. Das Saarland hat gar keine MVZ. Zur Versorgung strukturschwacher Regionen leisten MVZ somit keinen Beitrag, obwohl gerade dort aufgrund der Altersstruktur viele Zahnärzte in den nächsten Jahren ihre Praxis aufgeben werden – mit entsprechend negativen Folgen für die Versorgung. Bestehende Strukuren werden umfirmiert Das Gros der MVZ ging zunächst aus bereits bestehenden Praxisformen hervor: In 234 Fällen war der Ausgangspunkt eine örtliche oder überörtliche Berufsausübungsgemein- schaft, in 219 Fällen eine Einzelpraxis und in zwölf Fällen eine Praxisgemeinschaft. MVZ- Neugründungen gab es dagegen nur in 55 Fällen. Vorwiegend wurden also bestehende Strukuren umfirmiert. Rund 68 Prozent (372 MVZ) waren Ende März eine GmbH, 29 Pro- zent (157 MVZ) Personengesellschaften, die restlichen drei Prozent (15 MVZ) Partner- schaftsgesellschaften. Durchschnittlich 4,1 Zahnärzte – 0,77 Vertragszahnärzte und 3,33 Angestellte – arbeiten in einem zahn- Die neuen Cashcows? Internationale Fremdinvestoren kaufen in Deutschland gerade reihenweise maro- de Kliniken auf, um über dieses Schlupfloch zahnärztliche MVZ zu bilden – und zu melken. Die Versorgung ist ihnen egal, Hauptsache der Rubel rollt. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) zeigt in einer aktuellen Analyse, wie diese Geschäfte die Praxislandschaft – und damit die Struktur und Qualität der zahnärztlichen Versorgung – systematisch zerstören. Foto: adobe stock_dederer 20 Zahnärzte-MVZ

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