Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15
zm 108, Nr. 15-16, 16.8.2018, (1754) nischen und radiologischen Aspekten wäre im vorgestellten Fall am ehesten ein Fibrom oder ein dringend auszuschließendes Lymphom infrage gekommen, wobei die zeitlich ausgedehnte Progression gegen Letzteres spricht. Eine bildgebende Dia- gnostik bei weichgewebigen Befunden mittels MRT als Verfahren der Wahl ist unabdingbar. Zur weiteren differenzialdiagnostischen Ab- klärung können laborchemische Parameter herangezogen werden. Insbesondere zum Ausschluss eines sogenannten braunen Tumors (Riesenzelltumor im Rahmen eines Hyperparathyreoidismus) ist die Bestim- mung des Serumspiegels für Parathormon, Calcium, Calcitriol, Phosphat und Creatinin hinweisend. Im Unterschied zum Granularzelltumor des Erwachsenen zeigt der ebenfalls sehr seltene kongenitale Granularzelltumor (Epulis con- genita) keinerlei Expression für das S100- Protein, ist glatt begrenzt ohne jegliche Infiltrationsneigung und induziert keine Hyperplasien der bedeckenden Epithelien [Schwenzer und Ehrenfeld, 2010]. Auch hier besteht die Therapie in der chirurgischen Entfernung. In der Literatur sind nur sehr wenige Fälle mit malignem Verhalten und sogar mit einer Metastasierung beschrieben. Multilokuläres Auftreten sowie positive Randschnitte korre- lieren mit einer erhöhten Rezidivrate, hier empfiehlt sich eine engmaschige Nach- kontrolle [Moten et al., 2018]. Daniel Müller Klinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie – plastische Operationen Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2 55116 Mainz PD Dr. med. Dr. med. dent. Keyvan Sagheb Klinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie – plastische Operationen Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2 55116 Mainz PD Dr. med. Dr. med. dent. Peer W. Kämmerer, M.A., FEBOMFS Klinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie – plastische Operationen Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2 55116 Mainz peer.kaemmerer@uniklinik-mainz.de \ Granularzelltumore sind sehr seltene, primär gutartige Befunde. Diagnostik und Therapie sollten grundsätzlich durch fachkundige Kollegen oder in universi- tären Kliniken erfolgen, insbesondere bei einer raschen Progression eines unklar erscheinenden Prozesses. \ Die chirurgische In-toto-Exzision ist die Therapie der Wahl. \ Wie allgemein üblich ist anschließend die Histologie zu prüfen, um gegebenen- falls weitere adjuvante Schritte einzu- leiten. \ Gegebenenfalls ist eine entsprechende Nachsorge durch die therapeutisch aktiv gewordene Klinik notwendig. Fazit für die Praxis Abbildung 4: Intraoperativer Situs: Resektion in toto Abbildung 5: Resezierter Befund mit unscharfer Abgrenzung und weißlich-gelber Schnittfläche Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Für eine erfolgreich ge- löste Fortbildung erhal- ten Sie 2 CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. Der Granularzelltumor CME AUF ZM - ONLINE Abbildung 6: Postoperativer Zustand: primä- rer Wundverschluss Foto: privat Foto: privat Foto: privat 42 Zahnmedizin
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=