Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15

zm 108, Nr. 15-16, 16.8.2018, (1756) Die zm-Kolumne rund um die relevanten Praxisfragen Das richtige Fitting Nachdem ich mich in meiner Kolumne in der zm 13/2018 intensiv mit den Erwar- tungshaltungen und Vorstellungen junger Zahnmediziner beschäftigt habe, stellt sich nun also die Frage, inwiefern die personelle und wirtschaftliche Größe der abzugeben- den Praxis die Kaufbereitschaft der Interes- senten beeinflusst. Dazu möchte ich mir vier klassische Übergabeszenarien anschauen: \ Nachfolger war bisher als angestellter Zahnarzt oder sogar als beteiligter Partner in der Praxis tätig \ Nachfolger aus dem zahnmedizinischen Nachwuchs, der nach einer Phase der As- sistenz- und Angestelltenzeit bereit ist, den nächsten Schritt zu wagen \ Expandierende Nachbarpraxen, die auf der Suche nach neuen Standorten sind und sich die Praxis als Teil ihres Verbunds vor- stellen können \ Überregionale Praxisketten und Investoren, die im Rahmen ihrer Erwerbsstrategie deutschlandweit auf der Suche nach ge- eigneten Praxen sind. All diese Käufertypen eint dasselbe Ziel: die Suche nach einer oder mehreren neuen Praxis/Praxen zur Gründung beziehungs- weise Erweiterung der unternehmerischen Tätigkeit. Dennoch gibt es große Unter- schiede in der Herangehensweise. Aus der eigenen Praxis: Ein Nachfolger aus den eigenen Reihen zu finden, das heißt aus der eigenen Praxis, ist häufig das Ideal des abgebenden Inhabers. Jemand, der bereits mit den Strukturen, mit den Patienten und vor allem mit dem Team vertraut ist, hat es oft deutlich leichter, den derzeitigen Praxisstand aufrechtzuerhalten – oder sogar auszubauen. Ist der mögliche Nachfolger bereits als Partner oder Teilhaber mit der Praxis verbunden, sind zudem die wirtschaftlich notwendigen Aufwände des Kaufinteressenten geringer. Häufig wird das Modell eines verzögerten Praxisverkaufs ge- nutzt, bei dem der Praxisinhaber zunächst Anteile verkauft, selbst aber als angestellter Zahnarzt in der Praxis verbleibt, um den Übergang zu erleichtern. Aus dem zahnmedizinischen Nachwuchs: Auch bei Nachfolgern aus dem zahnmedizi- nischen Nachwuchs wird oft dieses Modell gewählt. Gerade dann, wenn der Jungzahn- arzt wenig Erfahrung in der Führung einer Praxis besitzt, sind die Tipps, Vorgehens- weisen und Patientenkontakte des bisherigen Inhabers in der Regel Gold wert und können für eine reibungslose Übernahme hinter dem Vorhang der gemeinsamen Tätigkeit genutzt werden. Auch hier spielen die wirt- schaftlichen Eckdaten eine entscheidende Rolle. Die Kassenzahnärztliche Bundes- vereinigung beziffert die Kosten der Praxis- übernahme derzeit auf 326.000 Euro, eine Neugründung wird mit 484.000 Euro ange- setzt (KZBV-Jahrbuch 2017). Zahlen, die sich guten Gewissens auf Einzelpraxen über- tragen lassen, bei größeren Einheiten aber schnell an Relevanz verlieren. Entsprechen die personellen, organisatorischen und vor allem die wirtschaftlichen Grundzüge der Praxis allerdings eher den Angaben aus der vorangestellten E-Mail, verkompliziert dies die Übernahme durch eine Einzelperson 44 Praxis

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