Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15
zm 108, Nr. 15-16, 16.8.2018, (1767) – so einfach ist das! Denn ein gutes Team hat eine unglaubliche Außenwirkung. Die Patienten werden staunen, was für eine tolle Stimmung in der Praxis herrscht, sie werden gerne zu Ihnen kommen. Dann kann man den Umsatz ja gar nicht vermeiden (lacht). Um es auf den Punkt zu bringen: DAS ist gute Führung! Wie kann der Praxisinhaber denn den Zusammenhalt im Team stärken? Und welche Rolle sollte er einneh- men? Eher passiv oder sollte er sich als Mittelpunkt des Teams begreifen? Ich als Chef würde immer versuchen, meine Mitarbeiter zu bestärken, sich selbst als Team zu formen. Ich kenne zum Beispiel eine Praxis, in der zwei neue Azubis arbeiten, die sozial sehr engagiert sind. Diese beiden Mädels hatten die Idee, in ihremOrt die Plastikdeckel von Flaschen zu sammeln und diese zum Recyclen zu geben (http://deckel-gegen- polio.de/). Der Behandler hat das Engagement der Mädels erkannt und sie in ihrer Idee bestärkt. Nun unterstützen alle gemeinsam das Projekt, bei dem das erwirtschaftete Geld aus der Recycling-Aktion für Impfstoffe gegen Kinderlähmung eingesetzt wird. Wow! Da kann man nur den Hut ziehen! Das Wichtigste dabei: Die Idee stammt von den Azubis selbst, das Hilfsprojekt ist aus dem Team heraus entstanden und wurde nicht durch den Praxisinhaber von außen aufgezwängt! Klingt eigentlich ganz einfach ... Das ist es auch. Es gibt so viele, unglaublich tolle Projekte, die den Zusammenhalt im Team stärken und gleichzeitig noch Gutes bewirken: Gemeinsam den Zaun im örtlichen Kindergarten streichen, sich für den Tier- schutz engagieren, die Blumenbeete im Altenheim neu bepflanzen. Ist dann viel- leicht noch die lokale Zeitung vor Ort, haben Sie ganz nebenbei noch einen Werbeeffekt erzielt – was wollen Sie mehr?! Dabei darf ich natürlich nicht als Behandler meine eigenen Projekte umsetzen, sondern muss genau schauen, worauf meine Mit- arbeiter Lust haben. Wer macht was in seiner Freizeit und wer engagiert sich besonders? ? ? Auch wenn die Idee vielleicht erst nur von einer Mitarbeiterin getragen wird, steht schnell das ganze Team dahinter! Wie sollte ich als Chef reagieren, wenn es eine Mitarbeiterin gibt, die partout keine Lust auf gemeinsame Projekte hat – immerhin steht das ja nicht in ihrem Arbeitsvertrag. Wenn ich tatsächlich einen Mitarbeiter habe, der sich aus allem raushält und sagt „ich mache hier nur meinen Job und der Rest interessiert mich nicht“, dann muss ich mir einfach darüber klar sein, dass er nur seinen Job macht und emotional nicht an mich und meine Praxis gebunden ist. Das heißt natürlich nicht, dass er automatisch einen schlechteren Job macht. Aber ich muss bei diesen Mitarbeitern wach sein und schauen, ob die noch bei mir sind oder nicht. Dann gibt es natürlich noch diejenigen, die total Lust auf solche gemeinsamen Projekte, aber leider keine Zeit dafür haben– weil sie zum Beispiel alleinerziehend sind und der Babysitter einfach zu teuer ist. Hier muss ich als Praxischef gut aufpassen, dass diese Mitarbeiter den Anschluss nicht verlieren. Wenn ich eine alleinerziehende Mutter in meinem Team habe, die total gerne abends mit zum Bowling-Abend kommen würde, sich dies aber nicht erlauben kann, sollte ich vielleicht lieber auf Projekte ausweichen, zu denen sie die Kinder mitbringen kann. Um den Zusammenhalt im Team zu stärken, regen Chefs viel an – von der Betriebsfeier über gemeinsame Mit- tagspausen bis hin zu wöchentlichen Kinobesuchen nach der Arbeit. Wie viele gemeinsame Aktivitäten außer- halb der Praxis sind sinnvoll? Natürlich sollte man nicht zu viel machen. Wenn ich einmal pro Woche eine Aktivität außerhalb der Praxis anbiete, ist das ehrlich gesagt viel zu viel. Wir alle kämpfen ja mehr oder weniger um mehr Zeit für uns selbst. Wenn ich dann wöchentlich einen gemein- samen Praxis-Abend ausrufe, würde dieser irgendwann nur noch als Verpflichtung wahr- genommen werden. Und genau das sollte vermieden werden. Aktivitäten außerhalb der Praxis sind keine Zwangsverfügung! nb ? ?
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