Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15

zm 108, Nr. 15-16, 16.8.2018, (1797) Schlussfolgerung Viele Verletzungen können durch eine optimierte Patientenauswahl, Planung und Durchführung von zahnärztlichen Eingriffen vermieden werden. Das Patientenmanage- ment kann oft durch adäquate Aufklärung auf der Grundlage einer Risikobewertung und einer gesteigerten postoperativen Ver- sorgung mit frühzeitiger Überweisung bei Nervverletzungen verbessert werden. Sollte eine sofortige Intervention nicht notwendig sein (Tabelle), wird angeraten, mindestens 70 bis 90 Tage auf eine Spontanheilung zu warten, bis eine chirurgische Intervention unternommen wird (Tabelle). Liegt zu die- sem Zeitpunkt eine Verbesserung der Nerv- funktion vor, sind weitere sechs Monate Nachbeobachtung indiziert. PD Dr. Dr. Peer W. Kämmerer M.A., FE- BOMFS Leitender OA, Stellvertr. Klinikdirektor der Klinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie an der Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2 55131 Mainz peer.kaemmerer@uniklinik-mainz.de Interessenkonflikt: Der Autor gibt an, dass in Zusammenhang mit diesem Beitrag kein Interessenkonflikt besteht. Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Nachdruck aus der ZZI 1/2018 mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Ärzteverlags. Abbildung 4: Lyse und Verlagerung des Nervus alveolaris inferior (im roten Loop) bei einer ausge- prägten Unterkieferosteomyelitis Foto: P. Kämmerer \ Sowohl der Nervus alveolaris inferior als auch der N. lingualis sind anfällig für iatrogene Schäden, wobei die Osteo- tomie von Unterkieferweisheitszähnen die häufigste Ursache darstellt. \ Die frühzeitige Zuweisung eines Pa- tienten mit Verdacht auf permanenten Nervschaden an einen Spezialisten oder an eine Fachklinik ist zu empfehlen, um die Chance einer Nervregeneration zu er- höhen und die Leidenszeit des Patienten zu verkürzen. \ Leider bedingt eine verkürzte Zeit bis zur Therapie nicht notwendigerweise eine sensorische Wiederherstellung. \ Im Gegenschluss haben auch später behandelte Patienten immer noch eine Chance auf eine Wiederherstellung der Nervfunktion. \ Bei der chirurgischen Therapie sind die externe Kompression oder die direkte Nervnaht zu bevorzugen. Fazit für die Praxis Porträt: privat Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. 85

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