Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15

zm 108, Nr. 15-16, 16.8.2018, (1802) Eine minimalinvasive Therapie wird in allen medizinischen Fächern, wann immer mög- lich und sinnvoll, gegenüber klassischen Vorgehensweisen bevorzugt. Auch in der zahnärztlichen Prothetik ist dies durch die Anwendung der Klebetechnik und der Ver- wendung glasfreier Hochleistungskerami- ken beim festsitzenden Zahnersatz gut zu realisieren – ohne die Ansprüche an natur- identischen Zahnersatz herabzusetzen. In der Teilprothetik ist die konventionelle Modellgussprothese die einzige wirklich minimalinvasive und bewährte Methode, um ein Lückengebiss dauerhaft zu ver- sorgen. Bukkal liegende, häufig sichtbare Klammeranteile sind aber ein Ärgernis – gerade bei Patienten, bei denen die Zähne stark entblößt werden. Das vorliegende Bei- spiel zeigt eine Patientin, bei der eine gute Kombination zwischen Funktionalität und Ästhetik erreicht werden konnte. Der Fall: Die 86-jährige Patientin stellte sich im Studentenkurs nach einer konventionellen Versorgung mit einer Modellgussprothese vor (Abbildungen 1 bis 4). Trotz sehr guter Passung und Funktion war sie mit dem Erscheinungsbild ihrer Prothese unzufrieden, weil sowohl der Frontzahnsattel als auch die Klammeranteile ihren Ansprüchen nicht genügten – eben da sie beim Lachen sicht- bar waren. Eine Versorgung mit einer Teleskopprothese oder gar eine implantatgestützte festsitzende Versorgung lehnte die Patientin aus Alters- und Kostengründen ab. Da die neu herge- stellten Kronen auf den Zähnen 14 und 17 sehr gut passten, musste nur die klammer- verankerte Prothese erneuert werden. Nach Rücksprache mit dem zahntechnischen Labor haben wir uns für eine Kombination aus einer klassischen Konstruktion im nicht sichtbaren Bereich und einer aufwendigeren Konstruktion für den ästhetisch relevanten Bereich entschieden. Die flexiblen retentiven Klammerarme wurden durch den Polyamid- kunststoff Valplast ersetzt (Abbildung 5a). Durch die hohe Flexibilität des Kunststoffs konnte eine ausreichende Retentionswirkung in den Infrawölbungen erzielt werden. Die fast transparente Erscheinung ließ diese Konstruktionselemente optisch fast unsicht- bar erscheinen. Auch der Frontzahnsattel konnte mit einer sehr naturidentischen Farb- Minimalinvasive Prothetik Ästhetikklammern im Frontzahnbereich Peter Pospiech Eine Patientin störte sich an den sichtbaren Klammern ihrer Klammerprothese. Im Studentenkurs fand man eine die Seniorin überzeugende Kombination aus Funktionalität und Ästhetik. Fotos: Pospiech 90 Zahnmedizin

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