Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 108, Nr. 17, 1.9.2018, (1966) minaltechnischen Untersuchung innerhalb von wenigen Minuten aufgebrochen wor- den. Eine Alarmanlage und die komplette Elektrik der Praxis waren fachmännisch funktionsuntüchtig gemacht worden. Wir liefen von Raum zu Raum und waren fassungslos, was die Einbrecher alles ent- wendet hatten. Sämtliche Schublaben in den Behandlungszimmern waren herausge- zogen und geleert worden, alle Handstücke, Motorschläuche und Motorpatronen an den Behandlungsstühlen fachgerecht abge- schraubt. Alle zusätzlichen zahnärztlichen Geräte, die auf fahrbaren Carts neben den Behandlungsstühlen gestanden hatten, waren ebenfalls gestohlen worden. Die Ein- brecher mussten stundenlang Zeit gehabt haben, um ihr Diebesgut über das Treppen- haus abzutransportieren. Ein Bild der Verwüstung Als wir unsere Büroräume betraten, bot sich uns auch dort ein Bild vollständiger Verwüs- tung. Sämtliche abgeschlossenen Schrank- türen waren gewaltsam geöffnet worden, wertvolle zahnärztliche Gerätschaften wie Chirurgielaser, Helbo®-Laser, Laserschutz- brillen, Lupenbrillen, DiagnodentTM-Geräte, Spiegelreflexkamera, Blitzgeräte, Implantate, elektronische Geräte, Computer und Beamer – nicht mehr da; Tresore und Wertschränke geöffnet. Tresore, die sie nicht hatten auf- machen können, hatten die Diebe aus der Wand herausgerissen und entwendet, zudem sämtliche Elektroleitungen aus den Wänden herausgerissen und durchtrennt. Im Steriraum und im Labor hatten die Ein- brecher alle Schubladen aufgezogen und geplündert: Es fehlten alle Handstücke, Winkelstücke und Turbinen – ebenso wie das komplette zahnärztliche Instrumenta- rium, das chirurgische Instrumentarium, alle Operationstrays, unsere digitale Cerec-Auf- nahmeeinheit und vieles mehr. Die Beute war über das Treppenhaus abtransportiert, schwere Güter mit dem Fahrstuhl nach Auf Basis seiner Erfahrungen hat Dr. Thomas Höner seine Masterarbeit zur Einbruchsprävention in Zahnarztpraxen geschrieben. Seine wichtigsten Tipps: Kassenbestände so niedrig wie möglich halten – gegebenenfalls am Ende des Arbeitstages und am Wochenende eine ge- öffnete Geldkassette mit einem niedrigen Bargeldbetrag sichtbar an der Rezeption der Praxis abstellen. Gelegenheitsdiebe können so schnell Beute machen, halten sich dadurch nur kurz in der Praxis auf und zerstören in der Regel kein Mobiliar. Praxisinventarverzeichnis aktuell halten. Jährlich die Höhe der Praxisinventar- versicherung an die aktuellen Gegeben- heiten der Praxis anpassen (drohende Unterversicherung) – Stichwort: integrierte Dynamik. Die Versicherungssumme sollte dem Neuwert der Praxis, also dem aktuellen Wiederbeschaffungswert, entsprechen. Wertgegenstände nur im Bankschließ- fach oder im Tresor lagern. Rechnung für Kauf des Tresors aufbewahren, beim Kauf die Widerstandsklassen, in die Tresore ein- geteilt sind, berücksichtigen. Zugangstüren zur Praxis mit Magnet- und Riegelkontakten ausstatten, Fenster mit abschließbaren Fenstergriffen sichern. Her- kömmliche Schließ- gegen einbruchssichere Transpondersysteme tauschen. Regelmäßige Datensicherung – am besten voll automatisiert, zum Beispiel durch eine regelmäßige Spiegelung der Festplatten oder mithilfe eines zusätzlichen Rechners, der zur Datensicherung eingesetzt wird. Da- tensicherung auf unterschiedlichen Medien durchführen. Thomas Höner Einbruchsprävention und Krisenmanage- ment. Einbruch in einer Zahnarztpraxis. Grin Verlag, 2017. ISBN/EAN: 9783668685710 Einbruchsprävention Checkliste Die komplette Fotoausrüstung für intraorale Aufnahmen wurde entwendet. Alle Fotos: privat Ein eingebauter, in der Wand verankerter Tresor wurde samt Inhalt gestohlen. 126 zm–starter

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