Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17
zm 108, Nr. 17, 1.9.2018, (1970) Staub und Bohrhammer dominieren noch die Baustelle. Trotzdem: Vor dem zweige- schossigen Haus treffen sich Kriminalhaupt- kommissar Klaus-Dieter Strauß und Ewald Wanyer mit Zahnarzt Wolfgang Breuer, denn der Umzugstermin naht. Strauß und Wanyer sind von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Rastatt des Polizeipräsidiums Offenburg. Ihr Job: Sie beraten Eigentümer und Mieter, wie man Heim und Hof ein- bruchssicher macht. Ihre Tipps geben sie Privatpersonen wie Geschäftsleuten. Und zwar in jedem Bundesland, nicht nur in Baden-Württemberg. In Sinzheim möchte sich auch Kollege Breuer über einbruchs- sichernde Maßnahmen beraten lassen. Einbruch auf Bestellung Hintergrund der Visite: Immer wieder wird auch in Zahnarztpraxen eingebrochen, wobei entwendetes Diebesgut im Wert von 100.000 bis 200.000 Euro keine Seltenheit ist. Von Hand- und Winkelstücken über Intraoralkameras bis zu Röntgengeräten, zum Teil fachmännisch abgebaut. „Solche Täter sind keine Dummköpfe“, sagt Strauß. „Hierbei handelt es sich oft um gezielten Diebstahl, bei dem die Abnehmer auf Bestellung einbrechen las- sen. Oft wird das Diebesgut direkt ins Aus- land verfrachtet. Die Täter sind da nicht die Abnehmer.“ Wolfgang Breuer, bei dem 2003 bereits ein- mal eingebrochen worden war, möchte sich für die neue Praxis gleich von vornherein besser absichern. Damals war es nur „ein geringer Schaden“, sagt er, aber ein mulmi- ges Gefühl sei geblieben. Bei der Begehung machen ihn Wanyer und Strauß auf die neu- ralgischen Punkte aufmerksam, die bei der Einbruchssicherung von Privat- und Geschäftsräumen wesentlich sind: Lage des Objekts, Sicherung der (Eingangs-)Türen und der Fenster sowie die Installation einer Einbruchmeldeanlage. Die neue Praxis entsteht in einem Haus, das im 19. Jahrhundert mal eine alte Brauerei- gaststätte war. Das Objekt liegt direkt an einer viel befahrenen Landstraße, der B3 alt. Dies bewerten Strauß und Wanyer als ein- bruchshemmend: „Einbrüche finden in der Regel nachts statt“, befinden sie. Die direkte Straßenbeleuchtung und die kaum vorhan- denen „Schlupfwinkel“ – Bäume, Hecken uneinsichtige Ecken oder Hinterhöfe – er- schwerten so ein Eindringen. „Die Lage spielt hier der Praxis in die Hände“, so Wanyer. „Es besteht nur eine geringe Wahr- scheinlichkeit, dass hier eingebrochen wird, jeder könnte es sehen.“ Türen brauchen einen Stangenriegel Gleich gesehen haben die beiden aber, dass die Hauseingangstür im Erdgeschoss nicht den Anforderungen an Sicherheitstüren ent- spricht. Die Einbruchssicherheit von Türen ist in sogenannte Widerstandsklassen eingeteilt, erläutern sie. Bezeichnet wird die Einstufung nach dem Kürzel für „resistance class“, also RC. „Bei einer RC1 ist ein Einbruch leicht, bei RC 6 sehr, sehr schwierig. Nicht mal Frau Merkel hat RC6“, vermutet Strauß. Einbruch in der Praxis „Mindestens eine RC2!“ Sinzheim bei Baden-Baden, Hauptstraße 15: Hier sind die Zahnärzte Breuer und Schütte gerade dabei, ihr neues Domizil in einem ehemaligen Bürohaus zu einer Praxis umzuwandeln. Beim Vor-Ort-Termin geht es heute um Sicherungsmaß- nahmen zum Schutz vor Einbrüchen. Die zm waren dabei. Wie kann ich schon während der Bauphase meine Praxis so sicher wie möglich machen? Zahn- arzt Wolfgang Breuer (r.) mit Kriminalhauptkommissar Klaus-Dieter Strauß (Mitte) und Ewald Wanyer bei der Praxisbegehung auf der Baustelle. Alle Fotos: zm-sg 130 zm–starter
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