Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17
zm 108, Nr. 17, 1.9.2018, (1972) Bei der aktuellen Tür in Sinzheim handelt es sich um eine RC1-Klasse. Wanyer und Strauß empfehlen mindestens eine RC2, die mit einem vertikalen oder horizontalen Stangenriegel versehen und somit fester im Mauerwerk verankert ist. „Die Tür wird noch ausgewechselt“, sagt Breuer, „das ist noch die alte.“ Nachdem ihm mehrere Firmen sicherheitstechnisch ungenügende Angebote gemacht haben, fertigt ihm ein örtlicher Metallbauer gerade die neue. Hier im Erdgeschoss bringen die polizeilichen Sicherheitsbeauftragten für die Fenster eine Außenvergitterung ins Gespräch. „Natürlich nicht für die Behandlungsräume“, beruhigen sie, „welcher Patient möchte schon wäh- rend einer Zahnbehandlung aus einem ver- gitterten Fenster blicken?“ Sie denken eher an das Materiallager – und die Aufenthalts- räume. Keine Fenster ohne abschließbare Beschläge Als es zu den Fenstern im ersten Stockwerk geht, ist Breuer etwas verwundert. Mit dem Bauleiter sei abgesprochen worden, dass die neu eingesetzten Fenster unter anderem verschließbare Griffe erhalten sollen, das ist bislang nicht passiert. Eingesetzt wurden herkömmliche Ausführungen ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen. „Diese Fenster entsprechen natürlich nicht dem, was wir empfehlen würden“, sagen dann auch die Spezialisten. Sie demonstrieren, wie Einbrecher nur mit einem Schrauben- dreher ein Fenster öffnen können: An der Stelle des Fenstergriffs wird das Glas einge- schlagen, mit dem Schraubendreher wird der Fenstergriff so aufgehebelt, dass sich das Fenster öffnen lässt. „So schnell ist der Täter in der Praxis“, sagt Wanyer. Daher raten die beiden Fachmänner dazu, integrierte Beschläge und Zusatzriegel am Fenster an- zubringen. Sie empfehlen konkret, das Fenster mit sogenannten Pilzköpfen nachzurüsten. Die rasten im zugehörigen Gegenstück ein und geben einen besseren Halt. Generell könn- ten Fenster durch die Nachrüstung von ein- bruchshemmenden Fensterbeschlägen auch noch nachträglich verbessert werden. „Und unbedingt darauf achten, dass die Fenster DIN-geprüft sind, das ist nicht bei jedem Fenster, das Schreinereien anfertigen und liefern, automatisch gegeben“, so Strauß. Alarmanlage – gekoppelt an den Sicherheitsdienst Für alle Beteiligten an diesem Vormittag in Sinzheim ist klar, dass in die neue Praxis auch eine Einbruchmeldeanlage gehört. Als unverzichtbare Grundausstattung nennen die Kriminalisten einen Bewegungsmelder und die dazugehörige Elektroanlage. Prinzi- piell müssen Alarmanlagen geprüft und zer- tifiziert sein, der Einbau darf nur von Fach- leuten erfolgen. Die Berater erläutern, dass es bei den Systemen auch Ausführungen gibt, bei denen – bei einem erkanntem Einbruch – Hilfe leistende Stellen wie Wach- und Sicherheitsunternehmen alarmiert werden. „Und was soll ich tun, wenn Fehlalarm aus- gelöst wurde?“, fragt Breuer. Er kenne einen Kollegen, dem es so erging – und dem die Polizei dann wegen ihres vergeblichen Ein- satzes eine Rechnung ins Haus schickte. „Das Risiko für einen Fehlalarm bei geprüf- ten und zertifizierten Anlagen ist äußerst gering“, beruhigen die beiden. Fakt ist aber, dass sogenannte Infra-Schall-Anlagen schon Alarm geben, wenn ein Einbrecher versucht, ein Fenster auszuhebeln. Eigentlich ein guter Schutz, denn so wird der Täter ab- geschreckt, bevor ein Schaden entsteht. Dennoch können die polizeilichen Berater derlei Systeme nicht empfehlen. Grund: Bereits das Geräusch von am Haus vorbei- donnernden LKWs könne möglicherweise einen Alarm auslösen. Bevor die Begehung zu Ende ist und Zahn- arzt Breuer wieder zurück in die (alte) Praxis muss, haben Wanyer und Strauß noch einen Tipp: Bei den Landeskriminalämtern sind sogenannte Firmen- und Errichterlisten zu bekommen. Die weisen seriöse, geprüfte und zertifizierte Unternehmen aus, die zu empfehlende Meldeanlagen vertreiben und einrichten. Wer auf Nummer sicher und Scharlatanen nicht auf den Leim gehen will, der solle sich hier schlau machen. sg Wanyer demonstrierte, wie Ein- brecher mit einem einfachen Schraubendreher ein Fenster aufhebeln können. Hier wird noch nachgerüstet: Man sollte un- bedingt auf abschließbare Beschläge achten. Alle Fotos: zm-sg 132 zm–starter
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