Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 108, Nr. 17, 1.9.2018, (1881) Therapie der IORN Je nach Ausmaß der IORN kann zwischen umschriebenen und fortgeschrittenen Be- funden unterschieden werden, nach denen sich die weitere Therapie richtet. Während bei umschriebenen Befunden noch konser- vative Maßnahmen zur Anwendung kom- men, besteht die Therapie der fortgeschrit- tenen IORN in der chirurgischen Sanierung [Pitak-Arnnop et al., 2008]. Ziel der konser- vativen Therapie ist die Schmerzfreiheit des Patienten sowie die Vermeidung des Fort- schreitens der IORN. Hierfür stehen Analge- tika, lokal antiseptische Maßnahmen, orale systemische Antibiotika-Abschirmung oder eine begrenzte operative Therapie zur Ver- fügung. Grundsätzlich beschränkt sich die konservative Therapie auf umschriebene Be- funde und Frühstadien der IORN. Fortgeschrittene Befunde sollten zeitnah einer operativen Therapie unter speziellen Kautelen (antibiotische Therapie, atraumatische Ope- ration, primär plastische Deckung) zuge- führt werden. Als notwendige Begleitmaß- nahmen gelten eine systemische Antibioti- katherapie sowie eine ausreichende Anäs- thesie (bei IORN oft OP unter Intubations- narkose). Fakultativ kann die Änderung der Kostform von flüssiger oder weicher Kost bis hin zur temporären Umgehung der oralen Nahrungspassage durch Ernährungssonden erwogen werden. Bei Vorliegen einer IORN soll die zielge- richtete Behandlung in den Händen eines hierfür spezialisierten Behandlers liegen. Der die IORN Behandelnde soll die Wahl der Kautelen (stationäre Betreuung, Intuba- tionsnarkose, i.v.-Antibiotikaabschirmung, temporäre Sondenernährung) festlegen. Fazit Die IORN der Kiefer bei therapeutischer Be- strahlung im Kopf-Hals-Bereich ist eine schwerwiegende Therapiefolge, die wichtige Aspekte der mundbezogenen Lebensquali- tät beeinträchtigen kann. Daher sind Maß- nahmen vor, unter und nach einer Strahlen- therapie im Kopf-Hals-Bereich sinnvoll und zur Früherkennung im Rahmen der regulären hauszahnärztlichen Betreuung gegebenen- falls unter Einbeziehung anderer Fachdiszip- linen notwendig. Während bei umschriebe- nen Befunden eine konservative Therapie oder die wenig invasive Operation zielfüh- rend sein kann, ist bei der fortgeschrittenen IORN oft die operative Therapie unter strengen Kautelen notwendig. Dr. med. Dr. med dent. Maximilian Krüger Funktionsoberarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichts- chirurgie – Plastische Operationen Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2 55131 Mainz Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Bilal Al-Nawas Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – Plastische Operationen Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2 55131 Mainz Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Knut A. Grötz Klinikdirektor Mund- Kiefer und Gesichtschirurgie Helios Dr. Horst Schmitt Kliniken Wiesbaden Ludwig-Erhard-Str. 100 65199 Wiesbaden Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Abbildung 3a: Wangenretraktoren für Ober- und Unterkiefer zur Vermeidung von Dosisüberhöhungen unter Bestrahlung Abbildung 3b: Applikatorschiene zur Fluoridapplikation unter Bestrahlung Alle Porträts: privat 41

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