Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 108, Nr. 17, 1.9.2018, (1846) Prof. Dr. Dietmar Oesterreich Vizepräsident der Bundeszahn ärztekam mer Foto: BZÄK-Baumann ” Wert sc hätz un g ist ein wese nt - lich er S chlü ssel, um dem Fa ch kräftemang el z u begegnen. Täglich erreichen uns Informationen aus den verschiedensten Berufen, dass ein erheblicher Fachkräftebedarf besteht. Gut ausgebildete Fachkräfte sind zur Rarität auf dem Arbeitsmarkt geworden. Noch vor wenigen Jahren bekamen wir stapel- weise Bewerbungen, wenn wir einen Aus- zubildenden einstellen wollten. Auch war es kaum mit Schwierigkeiten verbunden, bei einer Schwangerschaftsvertretung geeignete Fachkräfte zu finden. Dies alles hat sich ins Gegenteil verkehrt. Wenig tröstlich ist, dass wir mit diesem Schicksal nicht alleine sind. Im Gegenteil, wir stehen im Wettbewerb mit zahlreichen Berufs- gruppen. Diese Entwicklung zeigt sich im gesamten Bundesgebiet, deshalb beschäftigen sich die Koordinierungskonferenzen der Bun- deszahnärztekammer unter Einbindung der Länderexpertise seit einigen Jahren mit Maßnahmen, die diesem Trend entgegen- wirken sollen. So sind in vielen Kammern Ausbildungsberater beschäftigt, werden Hospitationen gefördert, Berufsbildungs- messen besucht, Schulen kontaktiert, aber auch die Zahnärzte selbst ermutigt, Ausbildung zu ermöglichen. Die Kammern haben viele hervorragende Ansätze, wie man junge Menschen auf den ZFA-Beruf aufmerksam machen – oder eben halten kann. Zwei Wege sind also notwendig: Einerseits müssen wir stärker auf den Beruf ZFA aufmerksam machen und die Attraktivität des Berufs deutlich verbessern. Zwar liegt bei den Frauen die ZFA auf Platz 3 der beliebtesten Ausbildungsberufe, aber leider weisen hohe Abbrecherquoten und verschiedene Berichte auf Problemlagen hin. Beklagt wird auch die sinkende Bildungs-, Sozial- und kommunikative Kompetenz der BewerberInnen. Zudem darf man nicht verschweigen, dass die Ausbildung in verschiedenen Praxen nicht immer den Anforderungen des Berufs- bildungsgesetzes Rechnung trägt, und auch die Wertschätzung unzureichend ist. Kritisiert werden in diesem Zusammen- hang auch fehlende Tarifverträge oder Gehaltsempfehlungen. Damit Fakten an die Stelle von Vermutungen treten, hat der BZÄK-Vorstand eine Studie zur Berufs- und Arbeitszufriedenheit der ZFA in Auf- trag gegeben – um solide die Situation be- urteilen zu können und Schlussfolgerungen für konkrete Schritte zur Verbesserung zu ziehen. Zwischenzeitlich gilt es aber, weitere Lösungsansätze zu entwickeln, auszu- tauschen und umzusetzen. Die zm hat gerade in der letzten Ausgabe ein paar gute Tipps veröffentlicht. Ein zweiter Weg betrifft uns selbst: selbst ausbilden – und die eigene Kompetenz im Interesse einer erfolgreichen Ausbildung aktuellen Entwicklungen anzupassen und sich diesbezüglich fortzubilden. Auch dafür bieten viele Kammern umfangreiches Ma- terial. Nicht zuletzt: Social Media nutzen, die Auszubildenden oder ZFAs selbst zu Wort kommen lassen, damit sie selbst authentisch ihren Berufsalltag beschreiben. Die Module der Kammern stehen zur Verfügung und sollten genutzt werden – sharen, liken, retweeten Sie gerne! Auch hier „matcht“ die BZÄK. Die Betreuung unserer Patienten ist Teamarbeit. Die Kompetenzen unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind von hohem Wert. Wertschätzung ist ein wesentlicher Schlüssel, um dem Fach- kräftemangel zu begegnen. Packen wir‘s an! Fachkräftemangel und Wertschätzung 6 Leitartikel

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