Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 108, Nr. 17, 1.9.2018, (1918) Wie beim Einbringen von Zahnimplantaten schaffen die computergestützte Planung und die Verwendung von Schablonen auch bei der Insertion von Mini-Implantaten mehr Sicherheit für den Behandlungserfolg. Für die zunächst virtuelle Insertion werden ein Abdruck oder ein Scan sowie ein Rönt- genbild (FRS oder DVT) überlagert [De Ga- briele, 2017] (Abbildungen 1 und 2, Easy Driver Software, Labor Uniontech, Parma/ IT). Während in einem normalen Fall das FRS ausreicht, ist bei schwierigen Situatio- nen (zum Beispiel LKG-Spalte, palatinal ver- lagerte Eckzähne) sicherlich die Anfertigung eines DVTs empfehlenswert. Basierend auf der computergestützten Planung wird eine Insertionsschablone per Rapid-Prototyping- Verfahren (RKS Labor, Rastede/D, Abbildung 3) zusammen mit dem gewünschten kiefer- orthopädischen Gerät im zahntechnischen Labor hergestellt. Da mit einer solchen Schablone der Inserti- onsort, die Angulation und die Insertionstie- fe eindeutig determiniert sind, werden mögliche Fehlerquellen reduziert und die Intervention als Ganzes wird sicherer. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Mini-Implantate und das Behandlungsgerät in nur einem Termin eingesetzt werden können. Ist der Headgear noch notwendig? Herkömmliche Geräte zur Distalisierung von Oberkiefermolaren sind in ihrer Effektivität oft begrenzt und teilweise von der Mitarbeit des Patienten abhängig [Feldmann, 2006, Guray, 1997]. Des Weiteren wird bei vielen Non-Compliance Geräten (wie zum Beispiel bei der Pendulum Apparatur) ein Veranke- rungsverlust von teilweise über 50 Prozent im Sinne einer unerwünschten Mesialwan- derung der Prämolaren beobachtet [Bussick, 2000; Ghosh, 1996]. Die skelettale Veranke- rung erweist sich in vielen Fällen als vorteil- haft und hat nicht zuletzt wegen der Ver- meidung von dentalen Nebenwirkungen und der Unabhängigkeit von der Patienten- compliance das Behandlungsspektrum enorm erweitert [Costa, 1998; Freudenthaler, 2001; Kanomi, 1997; Melsen, 2000; Wilmes, 2006]. Insbesondere die Mini-Implantate haben sich dabei aufgrund ihrer geringen Invasivität etabliert. Werden sie im Alveolar- fortsatz zwischen den Zahnwurzeln inse- riert, lassen sich die benachbarten Zähne maximal 1 bis 1,5 mm bewegen, da es dann zum Kontakt von Mini-Implantat zur Wurze- loberfläche kommt und die weitere Bewe- gung somit verhindert wird. Ist eine ortho- dontische Zahnbewegung in mesialer oder distaler Richtung geplant, erweist sich die interradikuläre Insertion damit als ungeeig- net. Für viele Behandlungsaufgaben im Befestigung kieferothopädischer Apparaturen CAD/CAM-gesteuerte Insertion von Mini-Implantaten in der KFO Prof. Dr. Benedict Wilmes, Prof. Dr. Dieter Drescher Mithilfe von Mini-Implantaten ist es möglich, kieferorthopädische Apparaturen unabhängig von der Patienten-Compliance zu befestigen. Kollegen, die sich in die Techniken einarbeiten wollen, können eine Insertionsschablone einsetzen. Das schafft zusätzliche Sicherheit und erweist sich auch für den erfahrenen Behandler als vorteilhaft. Wir zeigen das Vorgehen anhand eines klinischen Falls. Abbildung 1: Überlagerung des Oberkiefers-Scans und des Fernröntgenseitenbildes Quelle: Wilmes, Uni Düsseldorf, Kieferorthopädie, Software: Easy Driver/Parma, Italien 78 Zahnmedizin

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=