Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 108, Nr. 17, 1.9.2018, (1848) Raub der Arbeitsfreude – Wir müssen uns endlich hörbar machen! Zum Leserbrief „Richtlinien, Gesetze und Verordnungen – Schwerer Raub der Arbeitsfreude“, zm 14/2018, S. 8–9. Vielen Dank an Herrn Kollegen Vongerichten für seinen wunder- baren Artikel, der – chronologisch und in den uns allen so gut be- kannten Details gründlich aufbereitet – uns sehr plastisch darbietet, was wir ohne Ende im Praxisalltag erleben müssen. Es ist echtes, dunkles Kopfkino über einen Zeitraum von inzwischen vielen Jahren, in dem stets neue hässliche Szenen in so rascher Folge sich ablösen bzw. überlagern, dass der gerade noch erlebte Schrecken hinter dem Neuen bereits fast wieder ins Vergessen gerät. Eine erfreuliche Entwicklung dagegen ist die zunehmende Mei- nungsäußerung im Klartext der bisher so stillen Mitglieder aller Disziplinen unserer Zunft, wenn bisher auch nur im Rahmen der Fachpresse. Das lässt hoffen. Eine jede dieser Schriften müsste als ein weiterer Weckruf wider die schleichende Resignation in uns ein kollektives Bewusstsein aufrütteln und stärken. Gemäß unserer berufspolitischen Struktur sind zwecks Ansprache der politischen Kaste zunächst die exponierten Instanzen gefragt. Somit ist es natür- lich wünschenswert, dass unsere delegierten Standesvertreter den Willen zeigen, in sachdienlicher Weise für die Mitglieder aktiv zu sein. Offensichtlich müssen diese, wir alle, eigeninitiativ werden. Frau Kollegin Buddes schöne Metapher (,,Rote Karte TI“, zm 13/ 2018, S. 11) passt perfekt zu den prekären Rahmenbedingungen unserer Berufsausübung. Zum „Bremseziehen“ brauchen wir den nämlichen „selben Strang“, an dem wir alle ziehen, nicht „soll- ten“, die Zeiten sind vorbei, sondern „müssen“. Und, die vornehm bescheidene Wortwahl der Kollegin Budde in allen Ehren, niemand muss sich „trauen“. Worum es der Ärzte- schaft gehen muss, ist nicht illegitim oder anrüchig. Wollen und Tun ist das Gebot. Leider ist nicht nur das Gesundheitssystem, darin die Situation aller Heilberufe und das Wohl der Menschen, die ärztlicher Hilfe bedürfen, zunehmend gefährdet. Es gilt darüber hinaus den weiteren Abbau unserer demokratischen Strukturen in Deutschland, wie er durch den autokratischen Machtmissbrauch der Politik auch mit Hilfe ihrer Klientele vorangetrieben wird, zu beenden und das Gebaren der Volksvertreter mit konsequenter Entschlossenheit in die Grenzen unseres Grundgesetzes zurückzu- führen. Dazu haben wir als der Souverän in diesem Lande nicht nur die Macht, sondern vor allem gegenüber der nachfolgenden Genera- tion die Pflicht. Zitat Herr Kollege Von- gerichten: Steht auf! Wo sind die anderen tausenden Kolleginnen und Kollegen? Dr. Thomas Heger, Ahaus Raub der Arbeitsfreude – Wer will was tun? Zum Leserbrief „Richtlinien, Gesetze und Verordnungen – Schwerer Raub der Arbeitsfreude“, zm 14/2018, S. 8–9. Super, Herr Kollege! Hoffentlich findet sich jemand, der/die die Kollegen mobilisiert. Dr. Stefan Hegedüs, Offenbach Raub der Arbeitsfreude – Wie sind wir da bloß hineingeraten? Zum Leserbrief „Richtlinien, Gesetze und Verordnungen – Schwerer Raub der Arbeitsfreude“, zm14/2018, S. 8–9 Brillant auf den Punkt gebracht, was Kollege Vongerichten über unseren Alltag ausführt. Diese rechtfertigende Bürokratie für alles und jeden Schritt ist es, die einem die Freude am Beruf nimmt. Man wird von allen Seiten täglich geprüft, kritisiert, ermahnt und bewertet. Es wird abgefragt, gelistet, überprüft, validiert, erhoben, erörtert, erneut kontrolliert und man kommt aus dem Rechtfertigen nicht mehr heraus. Am besten noch gekrönt von Honorarkürzungen wegen zu wenig Dokumentation, was ja auch nichts anderes ist als eine Rechtfertigung. Wieso dürfen sich inzwischen so viele Stellen anmaßen, das zahnärztliche Können bezweifeln zu dürfen? Und wie sind wir da hineingeraten, uns das gefallen zu lassen? Dr. Tanja Goerres, Schwalmstadt 8 Leserforum Foto: [M] Gleam, Nmann77 - stock.adobe.com Raub der Arbeitsfreude – Endlich begehrt jemand mal auf Zum Leserbrief „Richtlinien, Gesetze und Verordnungen – Schwerer Raub der Arbeitsfreude“, zm 14/2018, S. 8–9 ENDLICH möchte man rufen – auch wenn ich selbst (nach Praxis- verkauf nur noch als Angestellter tätig) direkt von all dem Sch...rott nicht unmittelbar betroffen bin – endlich begehrt mal jemand auf. Diese Regelungen, so hat man den Eindruck, dienen in erster Linie der Umsatzsteigerung von Dienstleistern aller Art, nutzen dem Patienten aber mehr theoretisch als tatsächlich. Kollege Von- gerichten hat in bestechender Art den Schwachsinn dargelegt, dem wir ausgesetzt sind. Als ehemaliger Standespolitiker fällt mir da nur eines ein: Uns hätten die Kollegen vor 30, 40 Jahren hoch- kant unter dem Ausruf „Und was habt ihr dagegen getan?“ aus dem Tempel gejagt, wenn wir das hätten verkaufen wollen/ müssen. Heute wird gefragt: Wie können wir das umsetzen, wo können wir uns dafür fortbilden? Gibt es dafür auch Punkte? Danke Kollege Vongerichten, vielleicht wachen doch noch einige auf – früher war es z. B. der Freie Verband, der da aufmüpfig war, aber auch der ist wohl eingenickt ... Dr. W. Gutermann, Schriesheim

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